Mehrere solche(r) Berichte – Genitiv oder gleicher Fall?

Frage

Ist der folgende Satz korrekt?

Demnach konnte er sich auf mehrere solcher schriftlicher Berichte stützen.

Die Präposition „auf“ verlangt hier den Akkusativ, aber „solcher“ und „schriftlicher“ stehen im Genitiv. Müsste es nicht heißen: „Demnach konnte er sich auf mehrere solche schriftliche Berichte stützen“?

Antwort

Guten Tag Herr F.,

die einfache Antwort lautet: Beides ist hier möglich.

mehrere solche schriftliche Berichte
mehrere solcher schriftlicher Berichte
auch: mehrere solcher schriftlichen Berichte1

Komplizierter wird es, wenn man erklären möchte, warum das so ist.

Wenn auf mehrere direkt ein Adjektiv folgt, ist mehrere ein Artikelwort, das zur nachfolgenden Wortgruppe gehört. Artikelwort und Wortgruppe stehen im gleichen Fall:

Er ist mit mehreren guten Freunden verreist.
Der Text enthält mehrere kleine Fehler.
Er konnte sich auf mehrere schriftliche Berichte stützen.

Wenn nach mehrere eine Wortgruppe mit einem „eigenen“ Artikelwort folgt, ist mehrere ein Pronomen und die Wortgruppe steht im Genitiv:

Er ist mir mehreren seiner Freunde verreist.
Der Text enthält mehrere dieser kleinen Fehler.
Er konnte sich auch mehrere der genannten schriftlichen Berichte stützen.

Das „Problem“ bei solche ist, dass es sich nicht einfach einer Wortklasse zuordnen lässt. Es hat die Eigenschaften eines Adjektivs, aber auch die Eigenschaften eines Pronomens und Artikelwortes.

So kann solch- zum Beispiel wie ein Adjektiv nach unbestimmten Artikelwörtern wie ein, kein, einige, mehrere stehen:

ein solcher Freund
keine solchen Fehler
einige/mehrere solche Berichte

Anders als ein Adjektiv kann solch- aber nur nach unbestimmten Artikelwörtern stehen, also:

nicht: *der solche Freund
nicht: *meine solchen Fehler
nicht: *diese solchen Berichte

Dann verhält es sich also wie ein „gewöhnliches“ Artikelwort.

Je nachdem ob man solche nun a) als Adjektiv oder b) als Artikelwort empfindet, seht die Wortgruppe, die es einleitet a) im gleichen Fall wie das unbestimmte Artikelwort vor ihm oder b) im Genitiv:

a) mehrere solche schriftliche Berichte
b) mehrere solcher schriftlicher Berichte
b) auch: mehrere solcher schriftlichen Berichte1

Ich ziehe hier die Übereinstimmung im Kasus vor, aber der Genitiv kommt ebenfalls häufig vor.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Bopp

Zur Deklination des Adjektivs nach solch- siehe Kommentare.

Mit oder ohne Artikel: »auf (der) Grundlage«

Frage

Können Sie mir sagen, ob es bei „auf (der) Grundlage“ grundsätzlich falsch ist, den Artikel wegzulassen? (Im Internet findet sich das als eine Art Gerücht.) Kann man beispielsweise schreiben: „ auf Grundlage der Originalausgabe neu ediert“?

Zumindest kann man sicherlich schreiben „auf Basis der …“. – Sollte es dann nicht auch bei „Grundlage“ möglich sein?

Antwort

Guten Tag Frau G.,

die Formulierung auf Grundlage ist nicht grundsätzlich falsch, nur weniger üblich.

Im Prinzip stehen die Wörter Basis und Grundlage in einem Satz mit einem Artikelwort. Es müsste also heißen:

auf der Basis einer Vereinbarung
auf der Grundlage einer Vereinbarung

auf der Basis von Messdaten
auf der Grundlage von Messdaten

auf der Basis der Originalausgabe
auf der Grundlage der Originalausgabe

Im Deutschen gibt es aber viele feste Wendungen, die aus einer Präposition und einem artikellosen Substantiv bestehen (auf See, an Bord, gegen Abend, über Nacht, ohne Gewähr, außer Konkurrenz usw. siehe hier). Feste Wendungen können von den allgemeinen Grammatikregeln abweichen, sie sind aber „trotzdem“ richtig, weil sie gebräuchlich und akzeptiert sind. Ob etwas eine feste Wendung ist, hängt davon ab, ob es regelmäßig in dieser Weise verwendet wird.

Ein Blick in die Korpora (Textsammlungen) von IDS und  DWDS zeigt, dass auf Basis etwa gleich häufig bzw. etwas weniger häufig vorkommt als auf der Basis. Anders sieht es bei Grundlage aus: Die Wendung auf Grundlage kommt relativ häufig vor, aber auf der Grundlage ist weitaus gebräuchlicher.

Zusammenfassend: Sowohl auf Basis als auch auf Grundlage kommen regelmäßig vor. Man kann also sagen, dass beides ohne Artikel verwendet wird. Dabei ist auf Basis allgemein akzeptiert und es wird auch in den Wörterbüchern erwähnt. Bei Grundlage ist die Variante auf der Grundlage gebräuchlicher als auf Grundlage. Artikelloses auf Grundlage ist nicht falsch, aber weniger gebräuchlich.

Die obenstehenden Beispiele sind also auch ohne Artikel möglich:

auf Basis einer Vereinbarung
auf Grundlage einer Vereinbarung

auf Basis von Messdaten
auf Grundlage von Messdaten

auf Basis der Originalausgabe
auf Grundlage der Originalausgabe

Es liegt an Ihnen, ob Sie lieber das knappe auf Grundlage oder das üblichere auf der Grundlage wählen. Auf (der) Grundlage der Daten lässt sich sagen, dass beides möglich ist und dass beides als richtig anzusehen ist. Mir persönlich gefällt übrigens die Variante auf der Grundlage besser, doch das könnte einfach auf Gewohnheit beruhen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Bopp

Eine halb wahre Geschichte oder eine halbwahre Geschichte?

Frage

Können Sie mir die richtige Schreibweise von halbwahr/halb wahr mitteilen?

Antwort

Guten Tag Frau P.,

bei Adjektivverbindungen mit halb an erster Stelle gibt es verschiedene Schreibweisen, die zum Teil von der jeweiligen Bedeutung von halb abhängig sind. Ich werde jedenfalls häufig unsicher, wie es genau sein sollte.

Wenn halb die Bedeutung nicht ganz hat, können Sie getrennt oder zusammenschreiben. Beides ist richtig:

das Glas ist halb voll / das Glas ist halbvoll
ein halb automatisches Dosiersystem / ein halbautomatisches Dosiersystem
eine halb wahre Geschichte / eine halbwahre Geschichte

Das Glas ist nicht ganz voll, das Dosiersystem nicht vollständige automatisch und die Geschichte nicht ganz wahr.

Wenn halb die abschwächende Bedeutung nicht sehr hat, schreibt man nur zusammen:

halbgebildetes Gerede
ein halblautes Gespräch
halblanges Haar

Das Gerede beruht auf mangelhaftem Wissen, das Gespräch ist nicht sehr laut und das Haar nicht sehr lang.

Aber schon bei diesen Beispielen ist zu sehen, dass es nicht immer ganz klar ist, wo der Übergang zwischen abstufendem nicht ganz und abschwächendem nicht sehr ist. Ist zum Beispiel halbfetter Käse nicht ganz fett oder nicht sehr fett? → Im Zweifelsfall eher zusammen (siehe aber unten).

Immer zusammen ist dann zu schreiben, wenn der zweite Teil der Zusammensetzung [so] allein nicht vorkommt:

nur halbherzig mitmachen
eine halbseitige Anzeige
zwei halbwüchsige Kinder

Und in diesen Fällen wird nur getrennt geschrieben:

In Verbindung mit einem zweiten halb (Bedeutung: teils) schreibt man nur getrennt:

halb lachend, halb ernst
ein halb wollenes, halb seidenes Gewebe
eine halb wahre, halb erlogene Geschichte

So viele Worte – und wirklich eindeutig ist es immer noch nicht. So könnte man zum Beispiel hierüber halb wahnsinnig werden, aber nicht halbwahnsinnig …

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Bopp

Nicht unbedingt falsch: eine Grammatikübung, wo …

Frage

Bei einem der Beiträge hieß es in der Fragestellung: „Es handelt sich um eine Grammatikübung, wo jeweils das Adjektiv zu deklinieren ist.“ Wo wird also als Relativpronomen verwendet. Von einem Lehrer ganz offensichtlich. Nehmen Sie daran keinen Anstoß?

Antwort

Guten Tag Herr H.,

der Relativanschluss wo ist standardsprachlich nicht richtig, wenn wo anstelle des einfachen Relativpronomens verwendet wird:

nicht: das Buch, *wo ich gelesen habe
sondern nur: das Buch, das ich gelesen habe

nicht: die Grammatikübung, *wo ich gemacht habe
sondern nur: die Grammatikübung, die ich gemacht habe

Man kann aber wo dann relativisch verwenden, wenn eine Ortsangabe gemacht wird. Dann steht wo für eine Verbindung von Präposition und Relativpronomen:

der Ort, wo ich sie getroffen habe
oder: der Ort, an dem ich sie getroffen habe

Kennst du das Land, wo die Zitronen blühen?
oder: Kennst du das Land, in dem die Zitronen blühen?

Das ist die Stelle im Text, wo das Rätsel gelöst wird.
oder: Das ist die Stelle im Text, an der das Rätsel gelöst wird.

Das gilt auch dann, wenn die Ortsangabe in übertragenem Sinne zu verstehen ist:

ein fester Freundeskreis, wo neue Gesichter nicht gerne gesehen werden
oder: ein fester Freundeskreis, in dem neue Gesichter nicht gerne gesehen werden

eine Grammatikübung, wo das Adjektiv zu deklinieren ist
oder: eine Grammatikübung, in der das Adjektiv zu deklinieren ist

Anders und etwas vereinfacht gesagt: Wenn man mit wo fragen kann, ist wo auch als Relativpronomen möglich.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Bopp

Leipziger Allerlei im Genitiv

Frage

Heute eine Frage zur (Weglassung der) Flexionsendung: Heißt es „wie im Falle des ‚Leipziger Allerlei‘“ oder „wie im Falle des Leipziger Allerleis“? „Leipziger Allerlei“ steht in dem betreffenden Text in Anführungszeichen, deshalb bin ich mir nicht sicher. Meiner Meinung nach müsste es „Allerleis“ heißen. Stimmen Sie mir zu?

Antwort

Guten Tag Herr A.,

richtig ist hier eigentlich die Beugung des Namens des Gerichtes:

im Falle des Leipziger Allerleis
im Falle des „Leipziger Allerleis“

Immer häufiger kommt aber bei Bezeichnungen dieser Art – wie bei Eigennamen mit Artikel (siehe hier) – auch in der Standardsprache die Variante ohne Genitiv-s vor:

im Falle des Leipziger Allerlei
im Falle des „Leipziger Allerlei“

Wie die Beispiele zeigen, spielt es dabei im Prinzip keine Rolle, ob der Name in Anführungszeichen steht oder nicht.

Ich würde hier die Varianten mit der Genitivendung empfehlen, aber bei Leipziger Allerlei ist die endungslose Variante mindestens ebenso üblich. Nicht empfehlen würde das Weglassen der Endung bei Gerichten u. Ä. die noch näher an „gewöhnlichen“ Wörtern liegen. Sie sagen und schreiben also besser nicht des Schwarzwälder Schinken oder eines Wiener Schnitzel, sondern des Schwarzwälder Schinkens und eines Wiener Schnitzels.

Ob mit oder ohne Genitiv-s: Hauptsache, es schmeckt!

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Bopp

PS: Wer nicht weiß, was Leipziger Allerlei ist, schaut zum Beispiel hier nach.

»Sitz!« und »Setz!«

Frage

Ich verzweifle am Imperativ der zweiten Person Singular des Verbs „sitzen“. Grammatikalisch richtig scheint mir „sitz“. Dabei denke ich aber automatisch und ausschließlich an einen Hund. Wie sage ich zu meinem Kind? Intuitiv „setz“, was aber wohl falsch ist. Laut Internet „sitze“, was ich aber noch nie gehört habe.

Können Sie mir weiterhelfen?

Antwort

Guten Tag Herr M.,

der Imperativ der zweiten Person Einzahl von sitzen ist sitz oder sitze. Beide Formen sind korrekt und es gibt keinen Bedeutungsunterschied. Dieser Imperativ sieht etwas seltsam aus, wenn er ganz alleine steht. So kommt er eigentlich nur als Kommando für einen Hund vor:

Sitz!

Ganz alleine kommt die Form sonst nicht vor. Für die Aufforderung, mit dem Sitzen anzufangen, verwenden wir setzen (setz dich!). Wenn jemand schon sitzt, kann man nur noch befehlen, sitzen zu bleiben (bleib sitzen!),  oder angeben, wie man sitzen bzw. nicht sitzen soll.

In Verbindung mit passenden anderen Wörtern sieht der Imperativ von sitzen deshalb schon viel „normaler“ aus:

Sitz still! / Sitze still!
Sitz gerade! / Sitze gerade!
Sitz nicht einfach nur faul herum! / Sitze nicht einfach nur faul herum!

Die Form setz gehört nicht zu sitzen, sondern zum Verb setzen. Sie können zum Beispiel sagen:

Setz dich und sitz still!

Manche Wortformen benötigen einen Zusammenhang, damit sie nicht seltsam oder ungewöhnlich aussehen. Ohne (obligatorische) Ergänzungen machen Imperative wie fall, finde, lieg oder tritt einen seltsamen Eindruck. Erst im Zusammenhang sind sie eigentlich sinnvoll:

Pass auf, fall nicht!
Finde die Lösung.
Lieg nicht den ganzen Tag im Bett!
Tritt nicht ins Fettnäpfchen!

Bei anderen Verben gibt es den Imperativ nur theoretisch, weil sie einen Vorgang bezeichnen, zu dem man gar nicht auffordern kann. Beispiele sind: besitz, gäre, glimme, quill, sprieß, stink u.v.a.m. Sehr oft sind Imperative dieser Art aber nicht unmöglich, nur unüblich. Siehe zum Beispiel:

Besitze nicht, sondern teile!
Glimm weiter, Feuer, geh nicht aus!
Stink nicht so, geh duschen, du Penner!

Viele Wörter und Wortformen – auch Imperative – erhalten ihre ganze Bedeutung erst im Zusammenhang.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Bopp

Öffnen Theater am Tag der offenen Tür ihre Tür oder ihre Türen?

Frage

Hier stolpere ich immer wieder drüber – wie ist es richtig mit den Türen?:

Über 100 Theater öffnen ihre Tür für das Publikum.
Über 100 Theater öffnen ihre Türen für das Publikum.

Oder geht einfach beides?

Antwort

Guten Tag Frau P.,

eine enttäuschende Antwort für alle, die denken, dass Deutsch eine so schön logische Sprache sei: Beides ist richtig.

Es sei vorausgeschickt, dass ein Theater wörtlich seine Türen in der Mehrzahl oder im übertragenen Sinne seine Tür in der Einzahl öffnen kann. Die meisten Theater sind so groß, dass sie mehr als eine Tür haben, die geöffnet wird. An einem Tag der offenen Tür kann aber einfach bildlich „die Tür“ als Zugang gemeint sein.

Das Stadttheater öffnet seine Türen für Neugierige.
Das Stadttheater öffnet seine Tür für Neugierige.

Wie sieht es nun aus, wenn mehrere Theater jeweils eine (sprichwörtliche) Tür öffnen? – Auch dann geht beides.

Es gibt im Deutschen den sogenannten distributiven Singular, den man verwendet, wenn mehrere Einheiten oder vor allem mehrere Personen jeweils eine Sache haben:

Alle hatten eine Mütze auf.
Viele Eltern tendieren dazu, ihr Einzelkind zu verwöhnen.
Bei mehreren Hütten hatte der Sturm das Dach abgedeckt.

Es ist aber nicht falsch, hier den Plural zu verwenden:

Alle hatten Mützen auf.
Viele Eltern tendieren dazu, ihre Einzelkinder zu verwöhnen.
Bei mehreren Hütten hatte der Sturm die Dächer abgedeckt.

Das gilt auch für Theater, die ihre Tür(en) öffnen, selbst wenn die eine sprichwörtliche Tür gemeint ist:

Über hundert Theater öffnen ihre Tür für das Publikum.
Über hundert Theater öffnen ihre Türen für das Publikum.

Nur dann, wenn gesagt werden soll, dass alle beteiligten Theater jeweils mehr als eine Tür öffnen, nur dann muss der Plural ihre Türen stehen.

Mehr zu diesem Thema finden Sie in zwei älteren Artikeln (Fragen dieser Art tauchen immer wieder auf): Der erste behandelt die Frage, ob sich unsere Vorfahren in ihrem Grab oder in ihren Gräbern umdrehen würden. Der zweite beschäftigt sich mit dem „Problem“, wie viele Häuser ein Popstar hat, der Häuser in drei Ländern besitzt.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Bopp

Wenn + und – unmittelbar nebeneinanderstehen: LGBTQ+ in Zusammensetzungen

Frage

Wie schreibt man eine Zusammensetzung richtig, die ein Sonderzeichen beinhaltet, ganz konkret ein Pluszeichen? Ich meine hier den Begriff „LGBTQIA+-Feindlichkeit“. Kann hier der Bindestrich ausbleiben, um ein seltsames „+-“ zu vermeiden? Darf das ohne Bindestrich geschrieben werden?

Antwort

Guten Tag Herr P.,

Zusammensetzungen mit einer Abkürzung werden mit Bindestrich geschrieben (amtl. Rechtschreibregelung §40.2):

die NATO-Länder
das WM-Spiel
Kfz-Papiere
CO2-Emissionen
eine dpa-Meldung
die US-amerikanische Staatsbürgerschaft

Auch dann, wenn die Abkürzung mit einem + endet, sollte der Bindestrich in einer Zusammensetzung verwendet werden:

LGBTQIA+-Personen
LGBTQ+-Rechte
LGBTQIA+-Feindlichkeit
LGBTQ+-feindliche Politik

Das Aufeinandertreffen von + und – ergibt ein ungewöhnliches Schriftbild. Wahrscheinlich deshalb kommt die Schreibung ohne Bindestrich häufig vor. Es ist aber nach den Rechtschreibregeln nicht korrekt, den Bindestrich hier wegzulassen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Bopp

Das Komma, wenn etwas „wie für dich gemacht“ aussieht

Frage

Ich bin oft unsicher, wenn es um Vergleiche geht. Wäre zum Beispiel hier ein Komma angebracht?

Der Tisch sieht aus, wie für dich gemacht.

Ich hätte gedacht, da müsste eins hin. […] Ein Kollege meinte jedoch, es gäbe in diesem Satz keinen Nebensatz.

Antwort

Guten Tag Frau R.,

Ihr Kollege hat recht. Sie sollten hier kein Komma setzen, denn wie leitet keinen Nebensatz ein:

Der Tisch sieht aus wie für dich gemacht.
Der Tisch sieht wie für dich gemacht aus.

Es dauerte nicht so lange wie erwartet.

Ein Komma steht bei Vergleichen mit als und wie nur dann, wenn als oder wie einen Nebensatz einleiten. Ein Komma muss also zum Beispiel hier stehen:

Der Tisch sieht aus, wie er für dich gemacht  worden wäre.

Es dauerte nicht so lange, wie ich erwartet hatte.

Siehe auch hier (ganz unten auf der Seite).

Wie immer ist es „natürlich“ möglich, die ganze Sache zu komplizieren. Manchmal ist eine solche wie-Gruppe nicht Teil eines Vergleiches, sondern ein Nachtrag, den man mit einem Komma (oder Gedankenstrich) abtrennen muss:

Der Tisch sieht toll aus, wie für dich gemacht.
Der Tisch ist sehr schön, wie für dich gemacht.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Bopp