Akkusativobjekt oder Adverbialbestimmung: „die Treppe hinaufgehen“?

Frage

Es geht um Sätze wie diese:

Sie geht die Treppe hinauf..
Er fällt die Leiter hinunter..

Handelt es sich bei „die Treppe“ bzw. „die Leiter“ um einen adverbialen Akkusativ (Streckenangabe) oder ein Akkusativobjekt? […]

Antwort

Guten Tag Frau S.,

Ihr Zweifel ist gut verständlich, denn diese Wortgruppen haben Merkmale beider Satzgliedarten. Es handelt sich hier aber eher um eine Adverbialbestimmung als um ein Akkusativobjekt. Warum?

  • Wenn man den Satz ins (unpersönliche) Passiv umsetzt, bleibt der Akkusativ ein Akkusativ. Wäre er ein Akkusativobjekt, würde er im Passiv zum Subjekt, also zu einem Nominativ:

Sie geht den Berg hinauf.
Es wird den Berg hinaufgegangen.
(nicht: *Es wird der Berg hinaufgegangen)

Er rennt den Abhang hinunter.
Es wird den Abhang hinuntergerannt.
(nicht: *Es wird der Abhang hinuntergerannt)

  • Das Perfekt wird mit sein gebildet, während transitiven Verben (Verben mit einem Akkusativobjekt) in der Regel mit haben stehen:

Sie ist die Treppe hinaufgegangen.
(nicht: *Sie hat die Treppe hinaufgegangen)

Er ist die Treppe hinuntergefallen.
(nicht: *Er hat die Treppe hinuntergefallen)

Sie ist den Abhang hinuntergefahren.
(nicht: *Sie hat den Abhang hinuntergefahren)

  • Die Adverbialbestimmung kommt in der gleichen Form auch zusammen mit einem Akkusativobjekt vor:

Er trägt den Hund die Treppe hinauf.
(Akkusativobjekt = den Hund)

Sie hat ihn die Leiter hinuntergestoßen.
(Akkusativobjekt = ihn)

Sie hat den Wagen den Abhang hinuntergefahren.
(Akkusativobjekt = den Wagen)

Aus diesen Gründen sind die Treppe und die Leiter in Ihren Beispielen als Adverbialbestimmungen (adverbiale Akkusative) anzusehen. Wie man genau fragen muss, ist allerdings nicht so einfach. Meist passt wo? (→ Adverbialbestimmung) allerdings etwas besser als wen oder was? (→ Akkusativobjekt):

Sie geht die Treppe hinauf – Wo geht sie hinauf?
Er ist die Leiter hinuntergefallen – Wo ist er hinuntergefallen?

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Bopp

Vielen[,] herzlichen Dank – mit oder ohne Komma?

Frage

Kommt bei „vielen herzlichen Dank“ eine Komma oder nicht. Wenn ohne Komma, warum?

Antwort

Guten Tag Frau S,

am besten setzen Sie hier kein Komma:

vielen herzlichen Dank

Sie meinen weniger vielen Dank und herzlichen Dank oder Dank der viel und herzlich ist (→ vielen, herzlichen Dank), sondern vielmehr herzlichen Dank in großer Menge (→ vielen herzlichen Dank).

Ein Komma steht in Fällen wie diesen:

lieben, herzlichen Dank
vielen, vielen Dank

Im ersten Fall ist Dank gemeint, der lieb und herzlich ist. Im zweiten Fall geht es um eine verstärkende Wiederholung.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Bopp

Mit oder ohne „es“: Sie konnte [es] sich aussuchen, wem …

Frage

Trotz intensiver Suche finde ich Internet keine Lösung. Ich schreibe:

Elisabeth konnte es sich aussuchen, wem sie ihre Gunst schenkt.

Verbessert wird der Satz:

Elisabeth konnte sich aussuchen, wem sie ihre Gunst schenkt.

Doch das klingt mir im Fluss des Satzes (und der Geschichte) nicht elegant, eher holprig. Habe ich Unrecht?

Antwort

Guten Tag Frau R.,

man kann hier sowohl mit als auch ohne es formulieren. Der mit wem beginnende Nebensatz ist ein Objektsatz, das heißt, er hat im Gesamtsatz die Funktion des Akkusativobjektes (wen oder was aussuchen?). Objektsätze können im übergeordneten Satz häufig fakultativ durch es vertreten sein (Korrelat). Damit ist gemeint, dass im übergeordneten Satz ein es steht, das den Objektnebensatz sozusagen ankündigt. Dieses es ist häufig fakultativ. Es kann, aber es muss nicht stehen (mehr dazu hier ).

Ein paar Beispiele:

Ich verstehe [es] gut, dass du heute keine Zeit hast.
Die meisten Menschen mögen [es] nicht, dass ihre Daten verkauft werden.
Wir bedauern [es], Sie enttäuschen zu müssen.
Ich weiß [es] nicht mehr, was sie genau gesagt hat.
Er konnte [es] nie vergessen, wie schlecht man ihn im Heim behandelt hatte.

Das gilt aber nicht immer. Manchmal kann kein Korrelat stehen. Zum Beispiel:

nicht: Die Polizei vermutet *es, dass der Dieb durch ein Fenster eingestiegen ist.
nicht: Wir beschlossen *es, noch nicht nach Hause zu gehen.

Ob ein Korrelat möglich ist, hängt vom Verb und seiner Bedeutung ab. Feste Regeln gibt es kaum, außer dass bei indirekter Rede und bei indirekten Fragen kein Korrelat stehen kann:

nicht: Er sagt *es, du habest das Geld gestohlen.
nicht: Sie fragt *es, wann ihr kommt.

Zurück zu Ihrer Frage: Das Verb sich aussuchen gehört zu den Verben, die mit einem Korrelat stehen können:

Nur die wenigsten Arbeitnehmenden können [es] sich aussuchen, ob sie länger arbeiten oder nicht.
Elisabeth konnte [es] sich aussuchen, wem sie ihre Gunst schenkt.

Siehe die Angaben im Wörterbuch zur Verbvalenz des IDS Mannheim, Stichwort aussuchen, Beispielsätze 8–11.

Beide Varianten sind korrekt. Wofür man sich entscheidet, ist vor allem eine Geschmacksfrage. Sie können in Ihrem Satz also wählen, was Ihnen besser zusagt. Ich hätte spontan ohne es formuliert, aber das ist, wie gesagt, Geschmackssache.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Bopp

Ist „würde wollen“ falsch?

Frage

Mein Deutschlehrer hat mir gesagt, dass man „wollen“ im Konjunktiv II mit „würden“ verwenden kann, da „wollten“ gleich aussieht wie die Präteritumform. Zum Beispiel: „Ich würde das machen wollen“ oder „Das würde ich gar nicht wollen“. Nun frage ich mich, ob das wirklich standardsprachlich ist […].

Antwort

Guten Tag A.,

man kann wollen mit würde verwenden, das kommt aber standardsprachlich nicht allzu häufig vor.

In vielen Fällen steht möchte statt würde wollen:

Das möchte ich machen.
Das möchte ich gar nicht.

Das ist aber von der Bedeutung her nicht immer möglich oder nicht immer gewünscht (würde wollen  hat nicht immer die gleiche Bedeutung wie möchte). Dann stehen häufig die Formen des Konjunktivs II, auch wenn sie mit den Formen des Indikativs Präteritum identisch sind. Die konjunktivische Bedeutung ergibt sich aus dem Zusammenhang:

Wenn du es wirklich finden wolltest, würdest du besser suchen.
Selbst wenn wir es wollten, könnten wir euch nicht helfen.
Er ist zu alt, als dass er sich das noch zumuten wollte.
Die Katze sieht mich an, als wollte sie sagen: „Lass mich in Ruhe!“
Die Arbeitgeber behaupten, sie wollten weiter mit den Gewerkschaften unterhandeln.

In diesen Fällen ist es stilistisch meist besser, nicht wollen würde zu verwenden. Die würde-Formen sind aber nicht grundsätzlich falsch. Zum Beispiel:

Selbst wenn wir es wollen würden, könnten wir euch nicht helfen.
Die Katze sieht mich an, als würde sie sagen wollen: „Lass mich in Ruhe!“

Stilistisch ist es hier aber – wie gesagt – meist besser, nicht die würde-Form zu verwenden.

Manchmal reicht der Zusammenhang allerdings nicht aus, um die konjunktivische Bedeutung vom Indikativ zu unterscheiden. Dann kann man gut auf die würde-Formen ausweichen. Zum Beispiel:

Wie du überall herumreisen, das würde ich nicht wollen (statt: das wollte ich nicht).
Ihr seid die Letzten, denen er helfen wollen würde (statt: helfen wollte).

Zusammenfassend: Die würde-Formen kommen in der Standardsprache bei wollen nicht häufig vor, sie sind aber nicht grundsätzlich ausgeschlossen und manchmal sogar die beste Lösung.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Bopp

Klammern bei Alternativen: (Beton-)Konstruktionen,(Beton)konstruktionen oder (Beton)Konstruktionen?

Frage

Ich habe eine Frage zur Schreibweise eines Buchtitels. Es geht um die Klammer- und Bindestrichsetzung bei folgendem Titel:

Untersuchung nachhaltiger (Beton)Konstruktionen

Das Wort „Betonkonstruktion“ wird regulär ohne Bindestrich geschrieben. Fällt bei dieser Alternativformulierung bzw. näheren Erläuterung dann auch der Bindestrich in der Klammer weg? Folgt nach der Klammer die Groß- oder Kleinschreibung? Im DUDEN habe ich auch Schreibweisen mit eckiger Klammer gefunden. Was ist richtig:

(Beton-)Konstruktionen
(Beton)Konstruktionen
(Beton)konstruktionen
[Beton]konstruktionen

Vielleicht sind mehrere oder alle Schreibweisen korrekt?

Antwort

Guten Tag Frau P.,

wenn man Klammern verwendet, um verschiedene Lesarten bei einem Wort anzugeben, gilt Folgendes:

  • Wenn man die Klammern weglässt, muss das Verbleibende korrekt geschrieben sein.
  • Wenn man das Eingeklammerte mit den Klammern weglässt, muss das Verbleibende korrekt geschrieben sein.

Das steht ungefähr so in der Rechtschreibregelung § 76(E4).

Das bedeutet, dass Sie wie folgt vorgehen sollten:

Untersuchung nachhaltiger (Beton-)Konstruktionen

Wen man die Klammern oder den ganzen Klammerausdruck weglässt, ist das Verbleibende korrekt geschrieben:

Untersuchung nachhaltiger Beton-Konstruktionen
Untersuchung nachhaltiger Konstruktionen

Normalerweise ist die Schreibung ohne Bindestrich vorgesehen: Betonkonstruktionen. Die Schreibung mit Bindestrich ist aber nicht falsch (verdeutlichender Bindestrich) und hier sogar notwendig: (Beton-)Konstruktionen. Warum? – Bei den anderen Schreibweisen führt das Weglassen der Klammern bzw. des ganzen Klammerausdrucks zu diesen Falschschreibungen:

*Untersuchung nachhaltiger BetonKonstruktionen
*Untersuchung nachhaltiger konstruktionen

Nach §76(E4) der Rechtschreibregelung sind (Beton)konstruktionen, [Beton]konstruktionen und  (Beton)Konstruktionen also nicht korrekt.

Wir haben es hier mit einem Fall zu tun, der erst in der neuesten Version der Rechtschreibregelung beschrieben wird, die seit dem 1. Juni 2024 für Schule und Verwaltung verbindlich ist. Vorher gab es keine Regelung für die Verwendung von Klammern zur Angabe von verschiedenen Lesarten. Deshalb kamen zum Beispiel in älteren Duden-Werken Schreibungen wie die folgenden vor:

(Wieder)eintritt
[Gewebe]streifen

Diese Schreibungen sind nach dem neuen Paragraphen 76(E4) der Rechtschreibregelung nicht mehr korrekt. Deshalb steht nun in der neuesten Version der Rechtschreibregeln im Duden bei der Regel D 98:

(Wieder-)Eintritt, nicht (Wieder)eintritt

Richtig ist also nur die Schreibung mit einem Bindestrich:

(Wieder-)Eintritt
(Gewebe-)Streifen
(Beton-)Konstruktion

sowie (diese Beispiele kommen aus der Rechtschreibregelung):

(Schul-)Bildung
O(riginal)-Ton
Gewinn(anteil) oder Gewinn(-Anteil)

Die genaue Interpretation der letzten beiden Beispiele überlasse ich Ihnen.

Mit freundlichen Grüßen Ihres (Lieblings-)Sprachdoktors

Dr. Bopp

Was für eine Verbform ist „aufgehört haben würde“?

Frage

Gestern, habe ich etwas Interessantes gefunden:

Sie hoffte, dass der Regen bald aufgehört haben würde.
Wir waren uns sicher, dass sie das Problem bis Freitag gelöst haben würde.

Warum steht hier Infinitiv 2 + würde? Was ist diese grammatische Form? […]

Antwort

Guten Tag Her T.,

es geht hier um eine würde-Form, mit der „Zukunft in der Vergangenheit“ ausgedrückt werden kann.

Futur I → einfache würde-Form

Er nimmt auf niemand Rücksicht. Das wird er noch bereuen.
Er nahm auf niemand Rücksicht. Das würde er noch bereuen.

Wir wissen, dass Marianne um 17 Uhr ankommen wird.
Wir wussten, dass Marianne um 17 Uhr ankommen würde.

Futur II → Perfekt der würde-Form

Sie hofft, dass der Regen bald aufgehört haben wird.
Sie hoffte, dass der Regen bald aufgehört haben würde.

Wir sind uns sicher, dass sie das Problem bis Freitag gelöst haben wird.
Wir waren uns sicher, dass sie das Problem bis Freitag gelöst haben würde.

Die Formen aufgehört haben würde (o. würde aufgehört haben) und gelöst haben würde (o. würde gelöst haben) heißen ganz klassisch Konjunktiv II Futur II. Manchmal werden sie auch anders genannt, zum Beispiel Perfekt der würde-Form oder Konjunktiv II Vergangenheit mit würde.

Standardsprachlich sind diese Formen nur dann üblich, wenn wie in den Beispielen oben Zukunft in der Vergangenheit ausgedrückt wird. Sonst wählt man besser die Konjunktiv-II-Formen mit hätte:

besser nicht: Wenn der Regen früher aufgehört haben würde, wären wir nicht zu spät gekommen.
sondern: Wenn der Regen früher aufgehört hätte, wären wir nicht zu spät gekommen.

besser nicht: Sie behaupten, sie würden das Problem allein gelöst haben.
sondern: Sie behaupten, sie hätten das Problem allein gelöst.

Das Ganze könnte man jetzt auch noch im Passiv durchspielen (gelöst worden sein würde), aber das erspare ich Ihnen und mir für heute. Es sind schon genug Verbformen vorbeigekommen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Bopp

Buchstaben im Genitiv: A’s Haus, As Haus oder das Haus von A?

Frage

Ich würde gerne wissen, wie der Genitiv bei Einzelbuchstaben korrekt lautet. Es geht um ein Beispiel mit zwei Personen A und B und deren Besitz, also zum Beispiel „A’s Haus“. Ist hier der Apostroph korrekt?

Antwort

Guten Tag Frau M.,

wenn Sie sich strikt an die Rechtschreibregelung halten wollen oder müssen, schreiben Sie diese Genitivformen ohne Apostroph:

As Haus
Ist dies As oder Bs Haus?
Das ist weder in As noch in Bs oder Cs Interesse.

Ohne Zusammenhang sieht dies ungewöhnlicher aus als in einem Zusammenhang, in dem klar ist, dass die Buchstaben A, B und C stellvertretend für jemanden oder etwas gemeint sind. Wenn es auch mit einem entsprechenden Zusammenhang nicht ganz deutlich ist oder wenn Sie an der Deutlichkeit zweifeln, können Sie auch auf eine (weniger elegante) Formulierung mit von ausweichen:

das Haus von A
Ist dies das Haus von A, B oder C?
Das ist weder im Interesse von A noch von B oder C.

Die Schreibung mit Apostroph ist nach der Rechtschreibregelung nicht vorgesehen. Siehe hierzu das Kapitel zum Apostroph in der Rechtschreibregelung. Ohne Apostroph schreibt man auch zum Beispiel des Pkws (oder des Pkw), das Erlernen des Abcs (oder des Abc), H&Ms Bademode.

Etwas anders sieht es aus, wenn A eine Abkürzung für einen mit A beginnenden Namen ist. Dann steht das Genitiv-s üblicherweise nach dem Abkürzungspunkt:

A.s Haus
Ist dies A.s oder M.s Haus?
Das ist weder in A.s noch in F.s oder M.s Interesse.

Zu guter Letzt noch dies: Wenn der Buchstabe gemeint ist, ist der Genitiv normalerweise endungslos:

die Großschreibung des A
die Kleinschreibung des b

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Bopp

Erhält man persönlich Beratung oder persönliche Beratung?

Frage

Ich habe mir von ChatGPT ein Diktat erstellen lassen. Beim Durchlesen bin ich über folgende Formulierung gestolpert:

Trotzdem gibt es auch Filialen, in denen man persönlich Beratung erhält. (= ChatGPT-Formulierung)
Trotzdem gibt es auch Filialen, in denen man persönliche Beratung erhält.

Bezieht sich das „persönlich“ im ersten Beispiel von ChatGPT auf das „man“? Irgendwie scheint mir das zweite Beispiel geläufiger. Ich kann aber nicht wirklich erklären, weshalb. Welchen Bedeutungsunterschied gibt es hier?

Antwort

Guten Tag Herr B.,

rein grammatisch sind beide Formulierungen korrekt. Bei der ersten Formulierung bezieht sich persönlich auf erhalten (persönlich erhalten). Gesagt wird, dass man die Beratung persönlich erhält. Bei der zweiten Formulierung bezieht sich persönlich auf Beratung (persönliche Beratung). Gesagt wird, dass man eine persönliche Beratung erhält.

Nach der Bedeutung ist wahrscheinlich passender, dass man eine persönliche Beratung erhält. Dabei kann das Persönliche sein, dass die Beratung von Person zu Person stattfindet oder dass man eine auf die eigene Person zugeschnittene Beratung erhält. Nicht falsch, aber wahrscheinlich weniger passend ist, dass man die Beratung persönlich erhält, also nicht über eine andere Person oder einen anderen Weg. Deshalb kommt Ihnen die zweite Formulierung geläufiger vor.

Trotzdem gibt es auch Filialen, in denen man persönliche Beratung erhält.

Die Unterschiede sind recht subtil. Man sollte sich deshalb nicht wundern, wenn sich in einem Text für persönlich Beratung erhalten aus dem Zusammenhang dieselbe Bedeutung ergibt wie für persönliche Beratung erhalten. Besser ist es allerdings, den feinen Unterschied beim Formulieren zu berücksichtigen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Bopp

Dr. Bopp ist auf den Kopf gefallen

Vielleicht haben Sie sich gewundert, weshalb länger als sonst nichts mehr im Blog erschienen ist. Der Grund ist folgender: Dr. Bopp ist auf den Kopf gefallen. Es kann sein, dass einige schon immer zu wissen glaubten, dass dies im übertragenen Sinne der Fall ist, aber hier ist es im wörtlichen Sinne gemeint.

Zwei- bis dreimal in der Woche raffe ich mich meist eher widerwillig dazu auf, mich sportlich zu betätigen. Viel am Schreibtisch Tippenden wird das wärmstens empfohlen. Ich fühle mich tatsächlich besser, wenn ich es regelmäßig tue, auch wenn mich das noch lange nicht zum fanatischen Sportler macht.

Auch Mitte letzter Woche war ich joggend im Park unterwegs. Als ich wieder zu Hause war, wies alles darauf hin, dass ich im Wald gestürzt sein musste. Ich konnte mich bloß an nichts mehr erinnern, weder an einen Sturz noch an den Heimweg. Vor allem am Bildschirm zu arbeiten, war leider nicht angesagt, aber jetzt geht es dank ärztlicher und guter privater Unterstützung schon wieder viel besser.

Eine Beule habe ich übrigens nicht. Es bleibt deshalb ein Rätsel, ob ich wirklich auf den Kopf gefallen bin. Wie dem auch sei, bald geht es hoffentlich wieder normal weiter.

Dr. Bopp

„Kiwi schälen und schneiden“ oder „Kiwischälen und -schneiden“?

Frage

In einem Videoclip las ich gerade: „So einfach war Kiwi schälen und schneiden noch nie!“ Meiner Meinung nach müsste es heißen: „So einfach war Kiwischälen und -schneiden noch nie!“ Oder ist beides richtig?

Antwort

Guten Tag Herr A.,

hier kann man sowohl groß- als auch kleinschreiben. Man schreibt groß, wenn man die Verbgruppe als substantivierte Infinitivgruppe ansieht:

So einfach war Kiwischälen und -schneiden noch nie.
= das Kiwischälen und -schneiden.

Man schreibt klein, wenn man die Verbgruppe als Subjektsinfinitiv ohne „zu“ interpretiert:

So einfach war Kiwi schälen und schneiden noch nie.
= Kiwi zu schälen und zu schneiden

Beides ist möglich und korrekt.

Ebenso zum Beispiel:

Kuchenbacken macht glücklich (das Kuchenbacken)
Kuchen backen macht glücklich (Kuchen zu backen)

Neinsagen will gelernt sein (das Neinsagen)
Nein sagen will gelernt sein (Nein zu sagen)

Je länger die Infinitivgruppe ist, desto üblicher ist die Kleinschreibung:

So einfach war reife Kiwi schälen und schneiden noch nie.
Selbst Kuchen backen macht glücklich.
Im richtigen Moment Nein sagen will gelernt sein.

Und wenn ein gebeugtes Adjektiv oder ein Attribut beim Infinitiv steht, kommt nur die Großschreibung in Frage:

Schälen und Schneiden von Kiwis war noch nie so einfach.
Gemeinsames Kuchenbacken macht glücklich,
Dein Neinsagen nervt.

Zum Glück geht es wenigsten bei dieser letzten Gruppe (meistens) automatisch gut.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Bopp