Frage
Bei Ihnen sind die Fälle in der Reihenfolge Nominativ, Akkusativ, Dativ, Genitiv sortiert. Aus dem Latein- und Englisch- und Russischunterricht kenne ich die Sortierung Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ, (Ablativ/Instrumental) Ist das erste die internationale und das zweite die deutsche Art der Sortierung?
Antwort:
Sehr geehrter Herr K.,
Die Reihenfolge Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ (NGDA) entspricht der klassischen, auf dem Lateinischen basierenden Grammatiktradition. Die Reihenfolge Nominativ, Akkusativ, Dativ, Genitiv (NADG) wird häufig in neueren Lehrwerken für die deutsche Sprache sowohl für Deutsch- als auch für Fremdsprachige verwendet. Das hat u. a. damit zu tun, dass neuere Erkenntnisse zeigen, dass es lerntechnisch sinnvoll ist, gleiche Formen nebeneinander darzustellen. Da im Deutschen die Formen des Nominativs und des Akkusativs sehr oft gleich lauten, werden sie nebeneinander aufgezeigt. Die am häufigsten davon abweichende Form, der Genitiv, wird dementsprechend als letzte genannt. In unseren Tabellen und Darstellungen haben wir diese neuere Darstellungsweise (NADG) der klassischen (NGDA) vorgezogen, vor allem weil sie der Darstellungsweise in moderneren Lehrmethoden entspricht. In Listen und Tabellen wird übrigens nun auch in der Duden-Grammatik 2005 die Reihenfolge NADG verwendet.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Bopp
Grund für die NADG-Reihenfolge dürfte auch sein, dass man beim DaF-Unterricht auch in dieser Reihenfolge (zuerst Akk., dann Dat. und Gen.) lernt. Ich bin kein Muttersprachler, aber ich verfüge über ein abgeschlossenes Studium in Germanistik und unterrichte Deutsch als Fremdsprache. Die Bildung dieser Kasus wird in dieser Reihenfolge immer komplizierter; für einen DaF-Lernenden ist also der Genitiv der schwerste Kasus und eben deswegen wird er als letzter gelernt.
MfG
Rudolf