Es folgt eine Frage, die uns Muttersprachler(innen) trotz ihrer Einfachheit in akuten Erklärungsnotstand bringt. Warum? Weil wir in Fällen wie diesen meist gar nicht wissen, dass es ein Problem überhaupt gibt. Ohne in der Grammatik nachzuschlagen hätte ich jedenfalls die Antwort nicht gewusst. Und für die Deutschlernenden mag die Frage ein Trost sein, wenn nicht immer alles ganz perfekt geht: Es gibt einfach viel zu viele Regeln und Ausnahmen.
Frage:
Warum konjugieren wir die er/sie/es-Form von laden als lädt? Der Verbstamm hat ein -d am Ende, dann müsste die Form doch lädet sein.
Antwort:
Sehr geehrte Frau J.,
die allgemeine Regel lautet tatsächlich, dass u.a. in der 3. Person Einzahl Indikativ Präsens bei Verbstämmen, die auf d enden, ein e eingeschoben wird:
baden -> er/sie/es badet (nicht badt)
enden -> er/sie/es endet (nicht endt)
reden -> er/sie/es redet (nicht redt)
usw.
Siehe Grammatik, e-Erweiterung.
So weit, so gut. Diese Regel ist nicht allzu kompliziert. Aber wie so oft geht es natürlich nicht ohne Ausnahmen: Wenn der Verbstamm umgelautet oder abgelautet wird, dann darf kein e eingeschoben werden:
laden -> er/sie/es lädt (nicht: lädet)treten -> er/sie/es tritt (nicht: trittet)
Siehe Grammatik, Ausnahmen zur e-Erweiterung. Und wenn Sie unsicher sind, finden Sie die Wortformen von laden, treten und allen anderen Verben in den Flexionstabellen im Wörterbuch.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Bopp