Wieder einmal etwas in eigener Sache: Treuen Canoonet-Benutzern und -Benutzerinnen ist es bestimmt schon passiert, dass ein Wort, das sie suchten, nicht in unseren Wörterbüchern enthalten war. Das ist selbst bei über 250 000 Einträgen nicht weiter verwunderlich, denn die Anzahl der deutschen Wörter ist ja unendlich. Dabei geht es nicht nur um die große Zahl von fachspezifischen Wörtern, sondern vielmehr darum, dass immer wieder neue Wörter gebildet werden. Dies geschieht in verschiedener Weise. Unter anderem:
- durch Neuformung aufgrund von Abkürzungen, Namen, Produkten usw.
Zum Beispiel: simsen, googeln
- durch Übernahme aus anderen Sprachen
Zum Beispiel: Blog, Messie
- durch Ableitung und Wortzusammensetzung
Zum Beispiel: Islamdebatte, Suchbarkeit, Gammelfleischskandal
Die meisten neuen Wörter werden durch Ableitung und Wortzusammensetzung gebildet.
Obwohl wir unsere Wörterbücher laufend erweitern, können wir natürlich nie alle neuen Wörter, die es täglich gibt, erfassen und aufnehmen. Vielen von ihnen ist auch gar kein langes Leben beschieden. Bei Neuformungen und neuen Lehnwörtern müssen wir leider schlichtweg passen. Dann sehen Sie einfach den Satz Keine Einträge gefunden für „…“ Bei den gängigsten Ableitungsarten und bei Zusammensetzungen geben wir uns aber nicht so schnell geschlagen. Dann kommt uns ein Programm zu Hilfe, das wir auf gut Denglisch den Unknown Word Analyzer nennen.
Wenn ein Wort nicht in unseren Wörterbüchern vorkommt, versucht dieses Programm das eingegebene Wort in bestehende Wörter und ggf. Vor- und Nachsilben zu zerlegen sowie die Wortklasse des neuen Wortes zu bestimmen. Zum Beispiel (Klicken Sie auf das Wort, um die Wortanalysen zu sehen):
Auch deklinierte und konjugierte Formen werden erkannt:
Islamdebatten
Dammbalkenverschlüsse
Beamtenversicherungskassen
hinaufrollst
begreifbarste
Damit nicht allzu viele unsinnige Resultate angezeigt werden, ist die Analyse je nach Wortbildungsart auf zwei bis drei Elemente beschränkt. Die berühmte Donaudampfschifffahrtsgesellschaftskapitänsmütze erkennt der Analysator also nicht (den Donaudampfschifffahrtsgesellschaftskapitän allerdings schon :-)). Er kann auch keine stilistischen Korrekturen vornehmen und analysiert deshalb brav begreifbarste, obwohl am besten begreiflich bestimmt besser wäre. Auch Reagierung wird analysiert, obwohl wahrscheinlich Reaktion gemeint ist.
Da ein solches Analyseprogramm die Wörter nicht versteht, sind die Analyseresultate nur als Vorschläge zu sehen. So kann es manchmal zu recht unerwarteten Resultaten kommen: So werden Mittagsteller nicht nur als Teller zum Mittag sonder auch als Steller des Mittags analysiert. Auch die Schikaneurin wird nicht nur als weibliche Form des Schikaneurs interpretiert (gab es früher so wenig schikanierende Frauen, dass dieses Wort in vielen Wörtebüchern nicht vorkommt?), sondern zur Freude der Liebhaber von Junggymnasiastenhumor eben auch als – sehen Sie selbst: Schikaneurin.
Manchmal braucht es eben mehr als nur Kenntnis von Wortformen und Wortbildungsregeln, aber die Analysen sind sehr oft korrekt. Wir halten deshalb unseren Unknown Word Analyzer für ein gutes Hilfsmittel für die Erkennung „unbekannter“ Wörter, auch wenn er hin und wieder kein Resultat oder mehr als nur das gewünschte Resultat anzeigt.