Frage
Ich habe mehrfach in einem Buch die Worte überachtzehnjährig oder der Überachtzehnjährige oder der Untersechszehnjährige gefunden. Gibt es diese Wörter und würde es dann auch den Unterfünfundzwanzigjährigen geben? Das sieht für mich alles sehr lustig aus und ich würde es nicht so schreiben.
Antwort
Sehr geehrte Frau H.,
auch ich würde diese Wörter nicht so schreiben. Ich schreibe: über achtzehnjährig, die über Achtzehnjährigen und die unter Sechzehnjährigen. Das kann ich eigentlich nur damit begründen, dass es keine Rechtschreibregel gibt, die besagt, dass in diesem Fall zusammengeschrieben werden muss. Dann gilt die Getrenntschreibung. Entsprechend schreibe ich auch der unter Fünfundzwanzigjährige – dies allerdings schon seit ziemlich vielen Jahren nur noch über andere …
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Bopp
Ich finde diese Konstruktion etwas verwirrend, denn so sieht man nicht, dass sich das Wort “unter” beziehungsweise “über” auf das Alter bezieht. “Unter”/”über” und die Zahl (“sechzehn”) gehören inhaltlich zusammen, werden so aber auseinandergerissen – es entsteht der Eindruck, “unter” würde sich auf die “-jährigen” beziehen, also die Menschen. Eine bessere Lösung habe ich auch nicht – ich würde dieses Gefüge einfach umgehen oder notfalls mit Bindestrichen hantieren (“Unter-Achtzehnjährige”).
Es stimmt, dass diese Ausdrücke eine sonst im Deutschen nicht so häufig vorkommende Konstruktion haben: “über” oder “unter” bezieht sich nicht auf das ganze Wort, sondern nur auf die Zahlenangabe, d.h. den ersten Teil der Zusammensetzung. Wenn man (über)streng sein wollte, könnte man sogar behaupten, dass die ganze Konstruktion ungrammatisch sei. So weit würde ich aber sicher nicht gehen, denn dafür ist die Ausdrucksweise viel zu weit verbreitet. Und wenn man den Ausdruck als richtig akzeptiert, muss er auch irgendwie geschrieben werden können. Dann passt die Schreibweise “die über Achtzehnjährigen” noch am besten ins deutsche Rechtschreibsystem. Die Lösung mit dem Bindestrich ist nämlich nicht für solche Fälle vorgesehen. Und wenn man hier Bindestriche zur Vedeutlichung verwenden könnte, müsste die Lösung eher so aussehen: “die Unter-achtzehn-Jährigen”. Aber auch so “klemmt’s”. Vielleicht ist deshalb tatsächlich die Lösung, das Gefüge zu umgehen, am besten.
Ja, das ist der beste Weg – leider gibt es nicht für jede Altersgruppe eine so gute Alternative wie für die unter Achtzehnjährigen, die man schließlich einfach nur “Minderjährige” nennen muss. 🙂