Die Sauregurkenzeit

Die Zeit der Sommerferien ist die Zeit der Wiederholungen: alte B-Filme und Serien am Fernsehen, nichts Neues in der Zeitung und ein wiedergekäuter Artikel in diesem Blog: die Sauregurkenzeit. Ich möchte nur noch einmal kurz auf die ungewöhnliche Rechtschreibung dieses Wortes eingehen, damit auch jede Journalistin und jeder Kolumnist es richtig schreiben kann:

die Sauregurkenzeit
in der Sauregurkenzeit
der Höhepunkt der Sauregurkenzeit
die Sauregurkenzeiten

Die Schreibung mit Bindestrich ist ebenfalls möglich:

die Saure-Gurken-Zeit
der Saure-Gurken-Zeit
die Saure-Gurken-Zeiten

Man kann saure auch deklinieren. Dann sollte man Bindestriche setzen:

in der Sauren-Gurken-Zeit
der Höhepunkt der Sauren-Gurken-Zeit
die Sauren-Gurken-Zeiten

Mehr zu diesem Wort und seiner Herkunft lesen Sie, wie sich das in der Sauregurkenzeit (oder Sauren-Gurken-Zeit) gehört, im letztjährigen Beitrag.

3 Gedanken zu „Die Sauregurkenzeit“

  1. Hallo Dr. Bopp, könnten Sie mir erläutern, weshalb “in der Sauren-Gurken-Zeit” in Ordnung ist? “Sauer” bezieht sich ja nicht auf “Zeit”, sondern auf “Gurken” – und gebeugt wird in Ihrem Beispiel die “Zeit”, nicht das Gemüse. Meines Erachtens kann es da nur “in der Saure-Gurken-Zeit” und “in den Saure-Gurken-Zeiten” (oder ohne Bindestriche) heißen.

    Danke sehr ;o)
    M. Franke

  2. Es ist richtig, dass “saure” im Prinzip nicht dekliniert wird, da es sich auf “Gurken” und nicht auf “Zeit” bezieht. Dazu muss man aber die Herkunft des Wortes kennen und seine sehr ungewöhnliche Struktur analysieren. Es gibt im Deutschen nämlich nur sehr wenige Zusammensetzungen mit einem Adjektiv an erster Stelle, das nicht in der endungslosen Form steht (z.B. Rote-Kreuz-Schwester; Arme-Sünder-Glocke). Formen wie “der Sauren-Gurken-Zeit” und “der Armen-Sünder-Glocke” kommen dann auch häufig vor. Bei sehr strengen Grammatikern gelten sie als falsch, im Allgemeinen werden Sie aber als richtige, wenn auch eher alltagssprachliche Varianten akzeptiert.

    Die deklinierten Formen sind vielleicht in Anlehnung an Formen wie “der sauren Gurken Zeit” (= die Zeit der sauren Gurken) entstanden. Wahrscheinlicher ist es, dass sie sich nach dem Prinzip richten, dass das Adjektiv in einer Akkusativ-, Dativ-, Genitiv- resp. Pluralgruppe üblicherweise zusammen mit dem Kern der Nomengruppe dekliniert wird. Eine wirklich befriedigende, fundiertere Erklärung dafür habe ich zzt. leider nicht zur Verfügung.

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