Heute einmal etwas aus dem Norden:
Frage
Nach § 19 der neuen deutschen Rechtschreibregeln wird ein e weggelassen, wenn auf -ee oder -ie die Endungen/Suffixe -e, -en, -er, -es, -ell folgen (Feen, Mondseer usw.). Wie verhält es sich aber beim e auf Vokal in -oe im Ortsnamen Itzehoe? Schreibt man Itzehoer oder Itzehoeer? Und wie soll der o-Umlaut im Ortsnamen Laboe behandelt werden, wenn -er angehängt wird: Laboer oder Laboeer?
Antwort
Sehr geehrter Herr V.,
die Einwohner von Itzehoe schreibt man offiziell Itzehoer und die der Hafen von Laboe erscheint im Allgemeinen als der Laboer Hafen im Schriftbild. In beiden Fällen fällt ein e weg. Weshalb?
Die Rechtschreibregel, die Sie zitieren, hat eigentlich nichts mit dem „Fall Itzehoe“ zu tun. Das Schluss-e in Knie und in See gibt an, dass das i resp. das e lang gesprochen wird. Nach diesem langen i resp. e kann die Endung auch ausgesprochen werden: [knie–en], [see–en]. Es gibt also ein e, dass Länge anzeigt, und ein unbetontes e der Endung. Man kann deshalb argumentieren, dass sie beide geschrieben werden müssen: knieen, Ideeen. Die von Ihnen genannte Rechtschreibregel bestimmt aber, dass hier in der Schrift ein e wegfallen muss. Man schreibt deshalb immer knien, Ideen.
Bei Itzehoe + er hingegen fallen das auslautende e des Namens und das unbetonte e der Endung schon in der Aussprache immer zusammen: [i–tse–ho–er]. Deshalb fällt auch in der Schrift ein e weg, genau gleich wie dies z.B. auch bei Rose–Rosen, Bombe–Bomber und Halle–Haller geschieht: Itzehoer.
Etwas anders liegt der Fall bei Laboe (ausgesprochen wie Labö) und seinen Einwohnern. Hier kann man sagen, dass das Schluss-e im Namen zur Angabe der Aussprache ö dient und dann ein e der Endung folgt: Laboe–er. Aber die Einwohner von Laboe schreiben in der Regel trotzdem nur ein e: Laboer. Bei Eigennamen und deren Ableitungen ist dies das wichtigste Argument, denn wenn die Menschen ihre Namen in einer bestimmten Weise schreiben, sollte man das akzeptieren. Man wendet in Laboe also sozusagen die für -ie und -ee geltende Regel auch auf den Namen der Ortschaft an.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Bopp
Ich musste soeben feststellen, dass nur unkundige „Südländer“ wie ich Itzehoe mit einem unbetonten e am Schluss aussprechen. Richtig ist die Aussprache mit einem langen o: [i-tse-ho:]. Das e gab früher an, dass das o lang gesprochen werden musste, und ist in diesem Namen bis heute erhalten geblieben. Entsprechend stimmt die obenstehende Argumentation nicht ganz, denn das e in Itzehoe dient wie das e in Knie und See dazu, Länge anzuzeigen. Das Resultat bleibt aber dasselbe: Man schreibt „Itzehoer“.