Der Liter Benzin kostet einen Euro und zwanzig Cent.

Frage

Im Radio hörte ich vor kurzem Folgendes: „Der Liter Benzin kostet heute einen Euro und 20 Cent.“ Meine Frage dazu: Heißt es wirklich kostet EINEN Euro, oder ist kostet EIN Euro richtig? Ich tendiere zu Letzterem, aber mein Bekannter ist der festen Meinung, das Radio habe richtig gesprochen. Was sagen Sie?

Antwort

Sehr geehrter Herr W.,

in der Standardsprache verlangt das Verb kosten den Akkusativ. Etwas kostet einen Euro, einen Euro und zwanzig Cent, einen Euro dreißig, einen Franken sechzig Rappen, einen Dollar, einen Rubel und fünfzig Kopeken usw. Ihr Bekannter und die Radiostimme haben also recht.

Eher umgangssprachlich gibt es noch eine andere Variante: „Der Liter Bezin kostet heute eins zwanzig.“ Das geht aber nur, wenn nach eins ein Centbetrag (in der Schweiz ein Rappenbetrag) folgt und die Währungseinheit nicht genannt wird.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Bopp

PS: Zum Verb kosten gab es schon einmal einen Blogeintrag.

3 Gedanken zu „Der Liter Benzin kostet einen Euro und zwanzig Cent.“

  1. Ein Indianer kennt kein Schmerz….

    Der Hersteller einer Creme oder eines Gels gegen Gelenkschmerzen macht derzeit im Fernsehen Werbung, in der er einen Indianer sagen lässt “Ein Indianer kennt kein Schmerz!” Hier haben wir das gleiche Problem, da das Wort “kennen” mit der Frage “wen?” förmlich nach dem Akkusativ schreit. Dennoch behauptet der “american native” in bester Karl-May-Manier: nein, ich kenne kein Schmerz anstatt zu sagen, nein, ich kenne keinen Schmerz..

    Dem guten Karl kanns ja ziemlich egal sein, ich dagegen bekomme jedesmal Schmerzen, wenn ich dieser armen Werbe-Rothaut zuhören muss. Das schönste dabei ist: ich weiß nicht einmal, um wessen Produkt es sich handelt. Höchststrafe für die Werbeagentur. In diesem Sinne liebe Grüße.

  2. Wie heißt es korrekt?
    Ich nahm den (einen) Euro fünfzig, den ich noch hatte, aus meiner Hosentasche.
    Ich nahm die ein Euro fünfzig, die noch hatte, aus meiner Hosentasche.

  3. Warum denn immer die Grenzen des Möglichen aufsuchen?!

    Umgangssprachlich sind hier verschiedene Formulierungen möglich:

    Ich nahm den Euro fünfzig, den ich noch hatte, aus der Hosentasche.
    Ich nahm den einen Euro fünfzig, den ich noch hatte aus der Hosentasche.
    Ich nahm die ein Euro fünfzig, die ich noch hatte, aus der Hosentasche.
    Ich nahm die eins fünfzig, die ich noch hatte, aus der Hosentasche.

    Standardsprachlich wird es dann schwieriger. Am ehesten geht hier wohl:

    Ich nahm den Euro fünfzig, den ich noch hatte, aus der Hosentasche.

    Oder aber:

    Ich nahm den Euro und die fünfzig Cent, die ich noch hatte, aus der Hosentasche.
    Ich nahm den Betrag von einem Euro und fünfzig Cent, den ich noch hatte, aus der Hosentasche.

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