Frage
Woher stammt der Begriff umsonst? Was hat es mit Wortspielen auf sich, die sagen, dass umsonst nicht vergeblich sei? Zum Beispiel:
Ich bin umsonst nach Berlin gefahren, da die Ausstellung schon geschlossen hatte.
Ich bin umsonst nach Berlin gefahren, weil ich eine kostenlose Mitfahrgelegenheit gefunden habe.
Antwort
Sehr geehrter Herr S.,
das Wort umsonst hat drei Bedeutungen:
- kostenlos, ohne Gegenleistung: Ich habe es umsonst bekommen.
- vergebens, vergeblich: Ich habe umsonst auf ihn gewartet.
- (nur verneint) ohne Zweck, grundlos: Ich habe dich nicht umsonst davor gewarnt.
Nun gibt es Leute, die meinen, es sei nicht richtig, umsonst im Sinne von vergebens zu verwenden. Diese Verwendung von umsonst ist aber ebenso alt, wie sie üblich und eingebürgert ist. Solange man darauf achtet, missverständliche Formulierungen zu vermeiden, ist deshalb nichts dagegen einzuwenden. Meist gibt ja – wie in Ihren Beispielsätzen – der Satzzusammenhang an, was gemeint ist. Wenn Sie am Telefon hören: „Sie rufen umsonst an, der Kinderwagen ist schon weg“, ist ganz klar, dass Sie den Anruf vergebens und nicht kostenlos gemacht haben. Wenn man sagt: „Umsonst geht nur die Sonne auf“, ist damit nicht gemeint, dass die Sonne vergebens aufgeht, sondern dass es nun einmal nichts gratis gibt.
Das Wort geht auf mittelhochdeutsches umbe sus zurück, das eigentlich um dieses, um so bedeutete. Wenn man das Aussprechen von sus (dieses, so) mit einer wegwerfenden, herablassende Geste begleitete, bedeutete die Wendung also um nichts, für nichts (Quelle: Kluge, „Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache“).
Wenn Sie nun hoffen, dass ich hier auf ein allzu naheliegendes Wortspiel verzichte, hoffen Sie umsonst. Ich kann es einfach nicht lassen:
Fragen Sie Dr. Bopp! Fragen stellen Sie immer umsonst, aber nie umsonst.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Bopp