„Happy Chanukka“ auf Deutsch

Seit Freitagabend, dem Vorabend des 25. Tages des jüdischen Monats Kislew, wird Chanukka gefeiert. Chanukka oder das Lichterfest ist das jährlich gefeierte achttägige Fest zum Gedenken an die Wiedereinweihung des zweiten Tempels in Jerusalem  im 2. Jahrhundert v. Chr. (nach dem jüdischen Kalender im Jahr 3597). Es ist ein Familienfest, das verschieden Gebräuche kennt: Die Kerzen des Chanukka-Leuchters werden in einer bestimmten Reihenfolge eine nach der anderen angezündet, Kinder erhalten Geschenke, man isst traditionell in Öl gebackene Gerichte (u. a. Berliner Pfannkuchen) usw.

Ich muss gestehen, dass meine Kenntnisse des jüdischen Brauchtums sehr beschränkt sind. Ohne die Hilfe von Nachschlagwerken wäre die obenstehende Information noch viel spärlicher geblieben. Fast am meisten habe ich mich aber über die folgende Wissenslücke gewundert:  Dank amerikanischen Filmen und Seifenopern wusste ich zwar, dass man jemandem auf Englisch „Happy Chanukka!“ wünscht, aber wenn ich das auf Deutsch hätte sagen wollen, wäre ich nicht viel weiter gekommen als „ähm…“. Nach einigem Suchen bin ich dann fündig geworden. Es ist ganz einfach: „Frohes Chanukka!“ Es gibt wahrscheinlich noch anderer Arten, jemandem ein schönes Chanukka-Fest zu wünschen, aber diese Wendung kann sogar ich mir gut merken. Sie gleicht ja ungemein einem der gebräuchlichsten Wünsche zum bevorstehenden Weihnachtsfest. Wenn Sie also Chanukka feiern: Frohes Chanukka!

6 Gedanken zu „„Happy Chanukka“ auf Deutsch“

  1. Die üblichste Schreibweise im Deutschen ist Chanukka. Sie findet sich in den Rechtschreibwörterbüchern von zum Beispiel Duden, Wahrig, Pons und CanooNet. Auch auf den Webseiten jüdischer Organisationen findet sich meist diese Schreibung (neben seltener Chanukkah). Andere Schreibungen scheinen mir angelsächsisch inspiriert, d. h. aus dem Amerikanischen übernommen worden zu sein.

    Die Variation bei der Schreibung entsteht dadurch, dass das Wort hebräisch ist und ursprünglich auch hebräisch geschrieben wird. Wenn es ins Deutsche (oder Englische, Französische, Schwedische usw.) übernommen wird, muss es in die lateinische Schrift umgesetzt werden. Dabei können zwei Prinzipien angewendet werden: die Transliteration und die Transkription. Bei der Transliteration wird die hebräische Schrift so gut es geht buchstabengetreu durch lateinische Buchstaben ersetzt. Bei der Transkription wird die hebräische Aussprache in lateinischer Schrift wiedergegeben. Vor allem bei der Transkription gibt es von Sprache zu Sprache unterschiedliche Lösungen.

    Deutsch: Chanukka (Chanukkah)
    Englisch: Hanukkah (Chanukah, Hanukah, …)
    Schwedisch: Chanukka
    Niederländ.:Chanoeka
    Französisch: Hanoukka (Hanoucca)
    Spanisch: Jánuca
    Italiensich: Chanukkà, Hanukkah

    Wie man sieht, kann die Schreibung auch innerhalb einer Sprache variieren. Das liegt daran, dass es für keine der beide Techniken allgemeingültige Regeln gibt. Manchmal werden auch gleichzeitig Transkription und Transliteration in einem Wort verwendet. Weiter können Aussprachevarianten in der Ursprungssprache zu unterschiedlichen Transkriptionen führen.

    So lassen sich die unterschiedlichen Schreibweisen „erklären“. Im Deutschen scheint sich aber trotzdem eine Schreibung am stärksten durchgesetzt zu haben: Chanukka.

  2. “Weiter können Aussprachevarianten in der Ursprungssprache zu unterschiedlichen Transkriptionen führen.” – So ist es.

    Hochsprachlich wird die letzte Silbe betont (-ka), woraus m. E. die deutsche Nebenform Chanukka*h* entstanden ist. Im Amerikanischen herrscht hingegen die umgangssprachliche Variante, die vom Jiddischen übernommen wurde und in der die erste Silbe (Chan-, Han-) betont wird.

  3. Das “h”, das in der Form “Chanukkah” am Schluss erscheint, ist vermutlich eine Mischung von Transliteration und Transkription. Das Wort endet im Hebräischen mit einem “h”, das allerdings nicht ausgesprochen wird. Man spicht im klassischen Hebräisch in diesem Zusammenhang von einem Vokalträger (vgl. z.B. den Namen Debora respektive Deborah, der ja auch aus dem Hebräischen stammt und – etwas anders ausgesprochen – auch auf der letzten Silbe betont wird).

    Und noch eine Kleinigkeit zum Chanukkafest: Während es einem beim Schmücken eines Weihnachtsbaums freigestellt ist, wie viele Kerzen man dazu braucht (das hängt wohl vor allem an der Grösse des Baums), ist die Zahl der Kerzen, die man während des Chanukkafestes braucht fix: Man braucht dazu 44 Kerzen. So viele Kerzen enthält denn auch ein Chanukka-Set. Im Gegensatz zum siebenarmigen Leuchter, der Menora (oder Menorah), hat der Chanukkaleuchter acht Positionen für die Kerzen und (meistens) zusätzlich eine neunte Position für den “Diener”. Der “Diener” ist die Kerze, mit der man – ähnlich wie bei einem Adventskranz – jedesmal eine Kerze mehr anzündet. Jeden Abend zündet man eine Kerze mehr an und da das Fest acht Tage lang dauert, braucht man dazu eben: 2+3+4+5+6+7+8+9 = 44 Kerzen.

    Für Leute aus der Schweiz dürfte es noch interessant sein, dass die Worte “Menora” und “Minarett” dieselbe Wurzel haben – nämlich Licht.

    Naja, das war jetzt ein bisschen ein wilder Streifzug durch unterschiedliche Traditionen…

  4. Lustig, dass ich die Geschichte mit dem Minarett soeben weiter unten im Blog auch entdeckt habe. Solche Sachen sprechen sich anscheinend schnell herum 😉

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