Frage
Das Adjektiv „changeant“ ist unflektierbar. Laut DWDS kann man trotzdem sagen: „ein changeant Farbton“ bzw. „changeant Stoffe“. Das klingt in meinen Ohren sehr komisch.
Antwort
Guten Tag M.,
wenn changeant nicht unveränderlich wäre, hieße es:
ein *changeanter Farbton
*changeante Stoffe.
Das Adjektiv ist aber unveränderlich. Man sagt also nicht trotzdem, sondern deshalb:
ein changeant Farbton
changeant Stoffe
Nicht deklinierbar heißt nur, dass ein Adjektiv in allen Stellungen unveränderlich ist. Es heißt nicht, dass es nicht vor einem Substantiv verwendet werden darf.
Es ist aber nicht sehr erstaunlich, dass diese Formulierungen in ihren Ohren komisch klingen. Sie sind nicht der einzige, dem es so geht. Unveränderliche Adjektive (oft eher „exotische“ Farbbezeichnungen wie rosa, lila, pink, oliv, mauve, bordeaux usw.) scheinen irgendwie nur schlecht ins Flexionssystem des Deutschen zu passen. Deshalb hört und liest man sehr oft anstelle von
ein rosa Kleid
das pink T-Shirt
ein orange Stoff
standardsprachlich:
ein rosafarbenes Kleid
das pinkfarbene T-Shirt
ein orangefarbener Stoff
oder umgangssprachlich:
ein rosanes Kleid
ein pinkiges T-Shirt
ein oranger Stoff
Bei Unsicherheit oder Missfallen über solche unveränderliche Adjektive empfiehlt es sich, auf die Variante mit –farben auszuweichen.
Für changeant gibt es diese Ausweichmöglichkeit allerdings nicht. Man kann hier zum Beispiel die Übersetzung ein mehrfarbig schillernder Stoff verwenden. In einem Zusammenhang, in dem dieses Adjektiv vorkommt, kann es aber auch ganz chic sein, ein changeant Stoff zu sagen und so zu schauen, als ob man tagtäglich solche unveränderlichen Adjektiven verwenden würde. Damit der Effekt nicht verloren geht, ist dabei übrigens zu beachten, dass die Aussprache schangschang und nicht etwa tscheinschent ähnelt. Das Wort wurde nicht aus dem Englischen, sondern aus dem Französischen übernommen und bedeutet wörtlich schlicht und einfach wechselnd.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Bopp
Ich finde nicht, dass „ein rosa Kleid“ komisch klingt.
Ein “pinkes” T-Shirt kenne ich, aber “pinkig” habe ich noch nie gehört. Dafür könnte ich schwören, schon mal von einem “orangenem” Stoff gehört zu haben.
Man hört und liest tatsächlich häufiger ein pinkes T-Shirt als ein pinkiges T-Shirt und neben orangem Stoff kommt auch orangener Stoff vor. Die Beispiele sollten nur illustrieren, mit welchen verschiedenen Mitteln man die Unveränderlichkeit umgeht:
– einfache Endung (oranges, pinkes)
– Endung mit eingeschobenem n (rosanes, organgenes)
– Ableitungssuffix und Endung (pinkiges)
Ich habe nie verstanden, warum so sehr darauf beharrt wird, dass diese Farbadjektive unveränderlich seien. “rosanes”, “pinkes” und “orangenes” kommen mir derart normal vor, dass sie mir auch in einem standardsprachlichen Text nicht auffallen würden.
Dass sich die Sprecher mit solchen Formen behelfen, ist doch auch der beste Beweis dafür, dass das deutsche Flexionssystem auch durch Fremdwörter nicht kaputtgemacht wird.
Hallo 🙂
Ist es nicht so, dass man in dem Fall auch \
In meinem Kampf mit dem Captcha ist leider der Rest vom Text verloren gegangen. Tut mir leid.
Es hieß:
Ist es nicht so, dass man in dem Fall auch changierend sagen kann? Zumindest habe ich das schon häufiger gehört. Oder ist das nur ein gebräuchlicher, aber dennoch falscher, Ausdruck?
Grüße
Kerstin
@Kerstin: Das mit dem Captcha ist wirklich der totale Mist. Muss ich leider so offen sagen. Ich hätte dieses Problem hier auch schon wiederholt vor längerer Zeit angesprochen, aber geschehen ist bis jetzt anscheinend nichts. Leider.
(Die Farbendiskussion finde ich aber besonders interessant – muss ich auch sagen.)
Andreas
Wie kann der Captcha denn den Text löschen?
@ Tom:
Das weiß ich nicht. Ich musste das mehrfach eingeben (ich erkenne nicht so wirklich gut, was Os und was Nullen sind) und habe nicht auf den Text geachtet. Als das endlich mit dem Captcha klappte, war der halbe Text weg. PS: Ich habe nie gesagt, dass der Captcha (oder das Captcha?) den Text gelöscht hat, sondern dass er bei meinem Kampf damit verloren gegangen sei 😉
Aber wie dem auch sei DAS trägt nicht zur wirklichen Frage bei und ich wäre echt froh, wenn jemande wüsste, wie das nun mit dem changierend ist: Kann/Darf man das so nutzen?
Grüße Kerstin
Der halbe Text war weg, „weil“ Sie deutsche Anführungsstriche verwendet haben. Das sind die Anführungszeichen, die hier vor „weil“ stehen. Wenn man ein
solchensolches Zeichen eingibt, verschwindet der danach folgende Text (außer wenn man wie ich Administrator ist???). Das glaube ich zumindest erkannt zu haben. Wie man der Sache vorbeugen kann, habe ich bis jetzt leider nicht herausgefunden.Doch nun zur eigentlichen Frage: Natürlich können sie changierend verwenden! Diese Möglichkeit hatte ich schlicht und einfach nicht gefunden. Das Verb changieren bedeutet unter anderem mehrfarbig schillern (von Stoffen). Man kann es offenbar auch verwenden, wenn ein Jagdhund die Fährte wechselt, aber im Allgemeinen dürfte der Kontext deutlich angeben, ob mit changierend ein Stoff oder ein Jagdhund charakterisiert wird. Einen changeant Stoff können Sie also auch einen changierenden Stoff nennen.
Der Text verschwindet übrigens nicht nur bei „diesen“ Anführungszeichen, sondern auch bei “diesen”.
Hier noch “mein Senf” als alte Textilfrau zum Thema:
Einen farbig schillernden Stoff bezeichnet man als Changeant (Gewebe bei dem Kett- und Schussgarne unterschiedliche Farben haben). Er ist changierend. Das Wort changeant als Adjektiv habe ich während meiner textilen Laufbahn nie gehört.
Aber die Sprache ist lebendig und es gibt immer wieder neue Kreationen.
Danke für diese Insiderinformationen!
Mich beschleicht nun doch der Verdacht, dass es sich beim Adjektiv changeant um ein Fachwort handelt, das vor allem in Wörterbüchern vorkommt, das aber in der Sprachrealität fast nie verwendet wird. Wenn es um einen mehrfarbig schillernden Stoff geht, sagt man wohl am besten, dass er changierend ist. Und somit hätte ich wieder etwas dazugelernt, nämlich warum der Stoff schillert und wie man das nennt.
He, Dr. Bopp, ist das Substantiv „Zeichen“ in der Schweiz männlich?
Das Wort „Zeichen“ ist auch in der Schweiz nicht männlich, denn sonst hätte ich wenn man einen solchen Zeichen eingibt geschrieben. Ich danke Ihnen für den Hinweis. Noch netter wäre es, wenn Sie beim nächsten Mal angeben könnten, wo Sie einen Fehler entdeckt haben.
Ich wusste nicht, dass Sie zu den wenigen gehören, die noch wissen, dass ein im Akkusativ Maskulinum zu einen wird.