Der Strichpunkt wird manchmal als schlaffes Satzzeichen für Unentschlossene bezeichnet. Man überlegt sich, was man sagen will, und setzt dann entweder einen Punkt oder ein Komma. Das ist die Meinung der „Entschlossenen“. Ich bin damit nicht einverstanden. Manchmal kann es stilistisch wünschenswert sein, deutlicher zu trennen, als nur mit einem Komma, aber doch keine so strenge Trennung zwischen zwei Gedanken zu setzen, wie ein Schlusspunkt sie darstellt. Das sind allerdings stilistische Fragen. Hier geht es um einen ganz praktischen Aspekt, bei dem der Strichpunkt gute Dienste leisten kann:
Frage
Aufzählungen und Einschübe werden durch Kommas getrennt. Was mache ich aber, wenn beides gleichzeitig auftritt, zum Beispiel bei der Nennung von Firmen und deren Standorte (… Daimler AG, Stuttgart, BMW AG, München, VW AG, Wolfsburg, …)?
Antwort
Sehr geehrter Herr M.,
komplexere Aufzählungen kann man mit Hilfe des Strichpunktes oder – mit einem schönen Fremdwort ausgedrückt – mit Hilfe des Semikolons übersichtlicher gliedern. In Ihrem Beispiel sieht das wie folgt aus:
Daimler AG, Stuttgart; BMW AG, München; VW AG, Wolfsburg; …
Andere Beispiele sind:
Abfahrtszeiten: Saarbrücken Hbf 11:33; Saarbrücken-Burbach 11:36; Luisenthal (Saar) 11:39; Völklingen 11:42; Saarlouis Hbf 11:53; Dillingen (Saar) 11:56; Merzig (Saar) 12:06; Trier Hbf 13:00
Serviert werden belegte Brötchen, Kuchen, Früchte; Kaffee, Tee und Orangensaft.
Wenn man diese beiden Beispiele kombiniert, müsste eine Reise von Saarbrücken nach Trier mit oder ohne Strichpunkte ganz angenehm werden. Weitere Angaben zum Strichpunkt finden Sie hier.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Bopp