Der doch nicht so unveränderliche Euro

Frage

Wieso heißt es: „Die Einführung des Euro“ und nicht „des Euros“. Im Spiegel stand kürzlich ein Artikel über den Euro: „Der Erfinder des Euro“. Welche Regel wird hier angewendet?

Antwort

Guten Tag J.,

die „Regel“ im Zusammenhang mit Euro lautet, dass Euro bei der Angabe von Beträgen unveränderlich ist:

zwei Euro
drei Euro fünfzig
über eine Million Euro
17 500 Euro
14,75 Euro

Auch wenn deshalb viele meinen und einige sogar steif und fest behaupten, dass Euro immer unveränderlich sei, kann das Wort im Genitiv der Einzahl mit oder ohne s stehen. Die Spiegelüberschrift hätte also auch lauten können: „Der Erfinder des Euros”. Ebenso:

die Einführung des Euro oder die Einführung des Euros
der Wert des Euro oder der Wert des Euros

Auch in der Mehrzahl kann resp. sollte Euro gebeugt werden (außer wenn – wie oben gesagt – Euro bei der Angabe von Beträgen nach einem Zahlwort steht). Dies ist vor allem dann der Fall, wenn Euro allein steht oder von einem Adjektiv oder Artikelwort begleitet wird. Zum Beispiel:

Ich habe nur noch ein paar Euro oder ein paar Euros.
einige wenige Euro oder einige wenige Euros
Euros für Griechenland
Ich investiere keinen einzigen meiner Euros in dieses Projekt!
ihre sauer verdienten Euros

Dass der Euro als Währung nicht unveränderlich ist, wissen dank Finanzkrisen und Kurs- und Preisschwankungen die meisten. Nun wissen Sie ebenfalls, dass der Euro auch als Wort weniger „stabil“ ist, als oft gesagt wird.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Bopp

3 Gedanken zu „Der doch nicht so unveränderliche Euro“

  1. Guten Morgen 😉

    Immer häufiger hört man im Plural das Wort Euronen. Sicher ist es noch nicht ganz salonfähig, aber ich es klingt doch viel schöner als das Wort Euros, oder?

    LG Susa

  2. Auf jeden Fall klingt Euronen irgendwie eindrücklicher. Es ist allerdings eine sehr ungewöhnliche Pluralform zu einem Wort wie Euro, vergleichbar nur mit zum Beispiel Zenturionen zu Zenturio. Es ist deshalb nicht erstaunlich, dass zum Plural Euronen auch eine „natürlichere“ Einzahlform entstanden ist: die Eurone.

    Das kostet nur eine Eurone.
    Von mir kriegst du keine einzige Eurone!

    Eine weitere, ebenfalls klassisch inspirierte Pluralform ist Euri. Die beiden Pluralformen haben gemeinsam, dass sie als umgangssprachlich, scherzhaft markiert werden müssen und dass sie im Gegensatz zu Euros auch bei der Angaben von Beträgen mit Kardinalzahlen stehen:

    zwanzig Euronen
    zwanzig Euri

    Letzteres erklärt vielleicht ihre Anziehungskraft und ihren umgangssprachlich-scherzhaften Erfolg: Wenn es schon mehr als einen Euro kostet, darf man doch auch eine Pluralform verwenden. In der Zeit vor dem Euro gab es ja auch schon die scherzhaft verwendete Mehrzahl Märker zu Mark.

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