Wenn es die Holländer und die Italiener zugleich massenweise in die Berge zieht, ist Wintersport angesagt: Man fährt Ski, snowboardet, geht langlaufen, rodelt (oder schlittelt) und vergnügt sich beim Après-Ski. (Zwischenfrage: Verwendet tatsächlich irgendjemand außer in Kolumnen und touristischen Werbeprospekten das Wort Après-Ski?) In flacheren Gegenden kann man ebenfalls langlaufen oder man läuft eis oder Schlittschuh. Damit wären lange nicht alle, aber die wichtigsten Wintersportverben genannt.
Bei uns war gestern eine andere winterliche Tätigkeit angesagt: das Eiswandern. Damit meine ich hier nicht, dass wir auf einem gefrorenen Fluss, Kanal, Teich oder See herumspaziert sind oder gar mit Rucksack und Stöcken bewaffnet die Finnische Seenplatte durchquert hätten. Nein, wir sind um und durch das Hochmoor gegangen, über das an dieser Stelle schon einmal geschrieben wurde.
Das Erwähnenswerte daran ist weniger, dass wir um das Moor gegangen sind, sondern dass wir uns durch das Moor wagen konnten. Normalerweise ist davon nämlich abzuraten, wie dies an einigen Stellen Schilder mit der Aufschrift Nicht betreten. Lebensgefährlich! vielleicht etwas drastisch, aber nicht ganz zu Unrecht den allzu Waghalsigen begreiflich zu machen versuchen. Wir halten uns gewöhnlich brav daran.
Nach einer so langen Frostperiode sieht ein Hochmoor ganz anders aus: Wo sonst Wasserflächen glänzen und man knöchel- bis achseltieft im Schlamm versinkt, glitzern Eisflächen umgeben von solide gefrorenem Boden. Ein ganz besonderer Anblick! Wir konnten es natürlich nicht lassen, uns ein Stück weit in das Moor hineinzuwagen. Statt einsinken war ausgleiten das Risiko.
Es ist eine Variante des Eiswanderns oder „Eisspazierens“, die ich nur empfehlen kann. Sie sollten allerdings zu Ihrem Wohle sicher sein, dass alles wirklich solide geforen ist, und zum Wohle des Moores nicht hordenweise, lärmend und alles niedertrampelnd eine Schneise durch die gefrorene Natur schlagen. Kurzum, Vorsicht und Behutsamkeit sind geboten, dann ist es wirklich schön!