Baldmöglich, baldmöglichst, möglichst bald

Frage

Gibt es das Wort „baldmöglich“ überhaupt? Muss es nicht korrekt „baldmöglichst“ heißen?

Antwort

Sehr geehrte Frau F.,

wenn man es rein statistisch anschaut, gibt es das Wort baldmöglich. Ein kurzer Google-Blick ins Netz zeigt nämlich, dass baldmöglich sehr häufig vorzukommen scheint (über 90 000 Treffer). Google-Zahlen sollten mit großer Vorsicht behandelt werden, sie zeigen hier aber immerhin, dass baldmöglich eine des Öfteren aus Tastaturen fließende Wortform ist. Trotzdem ist in zweierlei Hinsicht etwas nicht ganz in Ordnung.

Zuerst die Form:

Sie haben recht, dass es eigentlich baldmöglichst heißt. Der Ausdruck ist nicht mit so bald wie möglich, sondern mit möglichst bald verbunden. Es ist die Form, die man in den Wörterbüchern findet und die Google (man beachte wiederum den Bitte-mit-Vorsicht-genießen-Zeigefinger) mit über einer Million Treffern auch „statistisch“ unterstützt. Die im Deutschen übliche Form ist baldmöglichst.

Dann der Stil:

Die „korrekte“ Form baldmöglichst vermag allerdings nur mäßig zu überzeugen. Sie gilt im Allgemeinen als stilistisch unschöne, papierdeutsche Formulierung, die man besser vermeidet. Wenn Sie in einem Brief oder einer Mail versprechen wollen, eine Anfrage baldmöglichst zu behandeln, sollten Sie sich also überlegen, ob Sie die Anfrage nicht vielleicht viel eleganter so bald wie möglich oder möglichst bald behandeln möchten.

Das Wort baldmöglich gibt es in diesem Sinne nicht. Auch die übliche Form baldmöglichst sollte aus stilistischen Gründen vermieden werden. Letzteres ist allerdings, wie immer bei Stilistischem, vor allem eine Frage des Geschmacks.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Bopp

2 Gedanken zu „Baldmöglich, baldmöglichst, möglichst bald“

  1. Aber gibt es nicht auch die Form baldestmöglich (analog zu größtmöglich etc.)? Klingt komisch, sieht auch komisch aus, ist aber doch hin und wieder zu hören (vielleicht sogar zu lesen).
    Dass Wörter im Wortinneren flektiert werden, gibt es ja in seltenen Fällen, wie z.B. beim Hohenpriester.

  2. Es gibt Zusammensetzungen mit einer Superlativstamm und möglich:

    bestmöglich, größtmöglich, höchstmöglich u. a. m.

    Trotzdem ist baldestmöglich keine empfehlenswerte Wortbildung. Das liegt daran, dass es die Steigerungsform baldest oder am baldesten nicht gibt. Wenn man bald steigern will, lauten die Steigerungsformen eher und am ehesten (siehe hier). Entsprechend gibt es die Wörter ehestmöglich (vor allem in Österreich) und frühestmöglich, nicht aber baldestmöglich.

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