Die Gurgelbacher gegen die Mönche

Das Einzige, was ich als Sportmuffel erster Klasse zum morgigen Duell in London beitragen kann, ist ein wenig Namenkunde:

Bayern

Wo die Bayern herkommen ist ungeklärt. Lange Zeit wurde angenommen, dass sie im 5. Jahrhundert aus Böhmen eingewandert waren und sich mit ein paar Germanen und der verbleibenden römisch-keltischen Bevölkerung vermischt hatten. Der Name Bayern wäre demnach über Bajuwaren aus einem alten Wort mit der ungefähren Bedeutung Männer aus Böhmen entstanden. Neuere Forschungen zeigen aber, dass dies nicht so sein kann, werfen damit aber mehr Fragen auf, als sie beantworten.* Sicher und recht bekannt ist, dass die heutige Schreibung mit y auf einen Beschluss König Ludwigs I. im Jahre 1825 zurückgeht. Bevor der große Verehrer der antiken Griechen das griechische Ypsilon einführte, war die Schreibung Baiern üblich.

*Die Anfänge Bayerns, Von Raetien und Noricum zur frühmittelalterlichen Baiovaria, hrsg. von Hubert Fehr und Irmtraut Heitmeier, EOS Verlag, 2012

Borussia

Mit einer klassischen Sprache hat auch dieser Name zu tun. Borussia ist die neulateinische Bezeichnung für Preußen. In der Zeit, als man wichtige Texte noch in lateinischer Sprache abfasste, wurden auch die Ortsbezeichnungen latinisiert. So wurde zum Beispiel Hessen in lateinischen Texten zu Hassia, Leipzig zu Lipsia, Bayern zu Bavaria und Preußen zu Borussia. Der Fußballclub wurde aber – so will es zumindest die Legende – nicht direkt nach Preußen, sondern nach einer Brauerei mit dem Namen Borussia benannt.

Dortmund

Dieser Name ist wahrscheinlich germanischen Ursprungs. Die älteste Nennung von Dortmund stammt aus dem Jahr 889: Throtmanni. Darüber, wo dieser Name herkommt, herrscht – wie könnte es anders sein – Uneinigkeit. Der erste Teil des Namens könnte auf das altgermanische Wort throt (Kehle, Gurgel, Schlund, Hals) zurückgehen, das heute noch im englischen throat fortlebt. Der zweite Teil könnte vom altsächsischen Wort manni (Gewässer) oder einer altgermanischen Form *munt (Berg, Hügel, Anhöhe) kommen. Dortmund bedeutete dann also Gurgelbach oder Berg mit einem Einschnitt o. Ä. Problematisch ist allerdings, dass nicht nachgewiesen werden kann, dass es dort einen Gurgelbach oder einen Hügel mit Einschnitt gegeben hat. Eine weitere Theorie meint dann auch, dass Dortmund ursprünglich einem Mann namens Throtmann gehört haben könnte. Der neulateinische Name ist übrigens Tremonia, aber das ist wieder eine andere Geschichte.

München

Der Name München wird üblicherweise aus bei den Mönchen hergeleitet. Im Jahr ihrer Gründung, 1158, wurde die Stadt in einem Dokument apud Munichen genannt (apud = lateinisch bei, munich = althochdeutsch Mönch). Auf dem dortigen Petersbergl gab es schon seit dem 8. Jahrhundert eine Siedlung von Mönchen. Der Mönch im Stadtwappen sowie der neulateinische Name Monacum o. Monachum (lat. monachus = Mönch) gehen auf diese Erklärung zurück.

———-

Den eingefleischten Fans mag dies alles ganz egal sein, Hauptsache, ihre Mannschaft gewinnt. Ich meine dazu ganz diplomatisch: Ob es nun die Gurgelbacher oder die Mönche sind, möge die bessere Mannschaft gewinnen!

Ein Gedanke zu „Die Gurgelbacher gegen die Mönche“

  1. Ich hoffe doch sehr, dass die Mönche gewinnen, denn die bösen Gurgelbacher haben meine Madrilenen im Halbfinale aus der Champions League eliminiert. Ich konnte gar nicht mehr aufhören, zu weinen. Aber damit nicht genug: Real Madrid wurde nicht nur aus der CL gekickt, nein, die Meisterschaft gewinnt Barcelona, der Pokal geht an den Stadtrivalen Atlético Madrid – und die Madrilenen? Die gehen leer aus! Und als ob das noch nicht genug wäre, verabschiedet sich auch noch der Trainer in Richtung England. Kurz zusammengefasst: Titel weg, Trainer weg! Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie so viel geweint wie in der (fast) abgelaufenen Saison.

    Die Münchner spielen eine fantastische Saison, sind gut in Form, würde mich wundern, wenn sie nicht gewinnen. Ich drücke ihnen auf jeden Fall die Daumen.

Kommentare sind geschlossen.