Für Babys wie mich

Frage

Wir haben eine Frage zur aktuellen Milupa-Werbung. Dort heißt es wörtlich: „Für lebhafte Babys, wie mich, oder mich, ist Muttermilch …“. Dabei sieht man Babys, die die jeweiligen Satzteile oder Wortfolgen als Schilder vor sich halten. Ich bin der Meinung, ohne eine korrekte Begründung dafür nennen zu können, dass „wie mich“ im Zusammenhang mit der Darstellung hier falsch ist. Ich denke, dass die Babys „wie ich“ auf ihren Tafeln halten müssten […].

Antwort

Sehr geehrter Herr S.,

die Formulierung wie mich in der Werbung des Babynahrungsherstellers ist nicht falsch. Ein mit wie eingeleitetes Attribut (Attribut = nähere Bestimmung) steht im Prinzip im gleichen Fall wie die Wortgruppe, auf die es sich bezieht (vgl. hier):

ein Mensch wie du
ein Baby wie ich
Babys wie ich

für einen Menschen wie dich
für ein Baby wie mich
für Babys wie mich

mit einem Menschen wie dir
mit einem Baby wie mir
mit Babys wie mir

Wenn man nun die einzelnen Schilder zu einem Satz zuzsammenfügt, sieht man, dass die Werbung ganz korrekt formuliert:

Für lebhafte Babys wie mich ist Muttermilch …
Für lebhafte Babys wie mich – oder mich – ist Muttermilch …

Es wäre auch möglich, hier wie ich zu verwenden. Die wie-Gruppe wird dann als verkürzter Vergleichssatz interpretiert (vgl. hier):

Für lebhafte Babys wie ich ist Muttermilch …
= Für lebhafte Babys, wie ich eines bin, ist Muttermilch …

In der Standardsprache wird die Übereinstimmung im Fall (für Babys wie mich) im Allgemeinen vorgezogen. Auch wenn der Werbebranche oft – und manchmal zu Recht – vorgeworfen wird, sie „verhunze“ die Sprache, ist also gegen die Texte dieser süßen schildertragenden Babys zumindest grammatisch nichts einzuwenden.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Bopp