Von Krieg zu Wortgefecht: Duell

Aus aktuellem Anlass: Duell. Während Frau Merkel und Herr Steinbrück einander bei einem Anlass gegenüberstehen, der als TV-Duell angekündigt wurde, habe ich mich gefragt, woher das Wort Duell kommt. Wenn das sehr politisch uninteressiert klingt, liegt das vor allem daran, dass ich ohne Pass mit Bundesadler natürlich nicht an den Bundestagswahlen teilnehmen kann. So interessant das Duell auch ist – oder nicht ist –, ich muss mir keine Meinung bilden, wem ich meine Stimme geben soll. Ich erlaube mir deshalb, kurz die wortgeschichtliche Neugier vorgehen zu lassen.

Woher kommt also Duell? Ganz einfach: Wie so viele Wörter, haben wir auch dieses aus dem Französischen übernommen. Sein Ursprung ist lateinisch, frühlateinisch sogar. Duellum ist ein altes lateinisches Wort für Krieg. Es ist ein Vorläufer von bellum, dem klassischen Wort für Krieg, und blieb lange als Nebenform bestehen. Bereits in spätlateinischer Zeit wurde seine Bedeutung dann in Anlehnung an duo = zwei volksetymologisch zu Zweikampf umgedeutet. In diesem Sinne kennen wir es vor allem im Zusammenhang mit sich duellierenden Edelleuten in historischen Romanen und Kostümfilmen und natürlich von den Westernhelden und -bösewichten, die sich in entsprechendem Dekor zum Duell treffen. Daneben hat sich in heutiger Zeit auch die übertragene Bedeutung Wortgefecht herausgebildet. Heute Abend wird also im besagten Programm nicht Krieg geführt, es werden keine Degen gekreuzt und es wird nicht mit Pistolen aufeinander geschossen. Es geht „nur“ um Worte. Und das ist gut so.