Herr T.s Frage löst das Problem, was ich heute Abend u. a. kochen soll. Es gibt etwas, das ich schon länger nicht mehr gegessen habe, obwohl es mir sehr gut schmeckt: Rote Bete (die ich von zu Hause aus allerdings Randen nenne). Herr T. wollte mir jedoch keine Kochtipps geben, sondern etwas ganz anderes wissen:
Frage
Heißt es „250 g Rote Bete“ oder „250 g Rote Beten“ – also mit „Bete“ im Plural, so wie es ja auch heißen würde „250 g Möhren“ o. Ä.?
Antwort
Sehr geehrter Herr T.,
beide Formulierungen kommen vor:
a) 250 g Rote Beten (wie z. B. 250 g Möhren, Kartoffeln)
b) 250 g Rote Bete (wie z. B. 250 g Lauch/Porree, Brot)a) Die Roten Beten kochen, schälen und in Würfel schneiden.
b) Die Rote Bete kochen, schälen und in Würfel schneiden.
Beide Varianten sind auch grammatisch vertretbar. Bei a) bezeichnet Rote Bete eine Wurzelknolle, d. h., es ist eine Gattungsbezeichnung. Man verwendet dann wie bei zum Beispiel Möhren und Kartoffeln den Plural. Bei b) bezeichnet Rote Bete eine Gemüsesorte, d. h., es ist eine Stoffbezeichnung. Als solche steht es wie zum Beispiel Lauch/Porree oder Brot im Singular.
Ein ganz schneller Blick ins Internet zeigt, dass zumindest in online verfügbaren Rezepten die Verwendung als Stoffbezeichnung im Singular häufiger vorzukommen scheint. Es ist also üblicher, Rote Bete sprachlich als eine Gemüsesorte wie Lauch zu behandeln und nicht wie bei den Kartoffeln die einzelnen Knollen vor sich zu sehen. Aber weit wichtiger ist: Hauptsache, es schmeckt!
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Bopp
Zur Roten Bete, bei uns auch Rohnen genannt, fällt mir übrigens ebenfalls eine sprachliche Besonderheit ein:
Borschtsch ist das einzige (nicht zusammengesetzte) deutsche Wort, bei dem 8 Konsonanten aufeinandertreffen.
Ansonsten kann ich den letzten Satz des Artikels nur dreimal unterstreichen. 🙂
Guten Appetit
Rappelkopf
Ja, die Rote-Bete-Suppe Borschtsch ist auch für ihre Konsonantenhäufung bekannt. Siehe auch hier.