Frage
Ist der Satz „Am Ende ist man stolz auf einen selbst“ grammatikalisch richtig oder muss es heißen „Am ist man stolz auf sich selbst“?
Antwort
Sehr geehrte Frau S.,
Das Reflexivpronomen sich wird dann verwendet, wenn es sich in der dritten Person auf das Subjekt des Satzes bezieht. Das gilt auch dann, wenn das unpersönliche man Subjekt ist. In Ihrem Satz ist die Person, auf die man stolz ist, identisch mit dem Subjekt man. Das Pronomen, das nach auf folgt, bezieht sich somit auf das Subjekt. Die richtige Wahl ist hier deshalb sich (evtl. mit verstärkendem selbst), nicht einen selbst:
Am Ende ist man stolz auf sich [selbst].
Vgl.
Am Ende ist er/sie stolz auf sich [selbst].
Am Ende sind sie stolz auf sich [selbst].
Auch in den folgenden Beispielen steht nicht einen oder einem, sondern sich:
Vor dem Essen sollte man sich die Hände waschen.
(nicht: … sollte man einem selbst die Hände waschen)
Man darf sich nicht wundern, dass …
(nicht: Man darf einen selbst nicht wundern, dass …)
Wenn man mit sich und der Welt zufrieden ist …
(nicht: Wenn man mit einem selbst und der Welt zufrieden ist …)
Das unpersönliche Pronomen einen steht dann, wenn es sich nicht auf das Subjekt des Verbs bezieht:
Es darf einen nicht wundern, dass …
Man möchte ja, das jemand auf einen stolz ist.
Solche Formulierungen mit einen und einem werden heute allerdings von vielen vermieden, weil sie eine allgemein gemeinte Aussage mit einem rein männlichen Pronomen ausdrücken.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Bopp