Die Frage nach der Schreibung von substantivierten Infinitiven und Infinitivgruppen taucht immer wieder auf. Insbesondere nach zum und beim scheint es – den eingehenden Fragen nach zu urteilen – häufig zu Unsicherheiten zu kommen. Deshalb heute wieder einmal dieses Thema:
Frage
Ich weiß, dass nach der Präposition „zum“ das Verb substantiviert wird. Wie sieht die Schreibung in dieser Konstellation aus: zum + Substantiv + Verb?
Heißt es „ein Schwimmbecken zum Längen schwimmen“ oder „zum Längenschwimmen“? Verhält es sich also wie bei „zum Fahrradfahren“? Eigentlich schon, oder?
Antwort
Guten Tag Frau F.,
der Schwimmsport und der Radsport sind nicht ganz dasselbe, aber beim Längenschwimmen verhält es sich genau gleich wie beim Fahrradfahren, zumindest was die Rechtschreibung angeht: Man schreibt beides zusammen und mit einem großen Anfangsbuchstaben.
Man trifft insbesondere nach zum und beim häufig andere Schreibweisen an, aber nach der Rechtschreibregelung werden substantivierte Infinitivgruppen zusammengeschrieben, wenn sie aus nur zwei Teilen bestehen. Dabei muss man sich übrigens häufig unerbittlich über die Vorschläge der Rechtschreibprüfung hinwegsetzen!
nicht:
*beim Längen schwimmen
*beim Längen Schwimmenbesser nicht:
beim Längen-Schwimmensondern:
beim Längenschwimmen
Und weil es so schön einfach ist, hier noch ein paar Beispiele:
beim Kaffeetrinken
zum Ostereierverstecken
zum Bäumeausreißen
beim Promisgoogeln
Das gilt übrigens nicht nur, wenn wie oben ein Substantiv vom Infinitiv abhängig ist, sondern auch bei Verbindungen mit anderen Wortarten:
etwas zum Selbermachen
kein Grund zum Sichaufregen
beim Schnellfahren erwischt werden
beim Nichtbeachten der Vorfahrt
Wie einige der oben stehenden Beispiele und die nachfolgende Wortschöpfung zeigen, ist es häufig besser, auf das Infinitivgruppensubstantivieren zu verzichten. Hier hilft stilistisch auch kein Bindestrich mehr.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Bopp