Frage
Bei folgendem Problemchen habe ich mit einer Korrektorin einen kleinen Meinungsstreit. Es geht um diesen Satzanfang:
Seitdem ich im Freundes- Bekannten- und Familienkreis …
Ich bin für ein Komma nach „Freundes-“, sie ist dagegen. Was ist nun richtig und warum?
Antwort
Guten Tag Herr V.,
manchmal irren sich selbst Korrektorinnen und Korrektoren. Richtig ist hier nämlich die Schreibweise mit Komma, die Sie vertreten:
Seitdem ich im Freundes-, Bekannten- und Familienkreis …
Es geht um die Einsparung von gemeinsamen Wortteilen in einer Aufzählung. Dabei wird der nicht genannte Wortteil durch einen Ergänzungsstrich ersetzt. Der Rest des Satzes bleibt unverändert:
Seitdem ich im Freundeskreis, Bekanntenkreis und Familienkreis …
Seitdem ich im Freundes-, Bekannten- und Familienkreis …
Das Komma gehört nicht zum weggelassenen Wortteil, sondern zum Rest des Satzes. Auch wenn -kreis vor ihm weggelassen wird, behält es die Funktion, die Elemente der Aufzählung voneinander abzutrennen. Das Komma nach Freundes- muss also wie das und nach Bekannten- stehen bleiben (NB: ohne Leerzeichen zwischen dem Ergänzungsstrich und dem Komma). Vgl. hier.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Bopp
Hallo,
ich glaube, da ist ein kleiner Fehler reingerutscht:
„Richtig ist hier nämlich die kommalose Schreibweise, die Sie vertreten:
Seitdem ich im Freundes-, Bekannten- und Familienkreis …“
Ich denke, Sie meinen die Variante *mit* Komma, die richtig ist? 🙂
Richtig. Ich habe es oben korrigiert. Danke für den Hinweis!!
Wie kommt man denn bloß darauf, das Komma hier wegzulassen? Das ist doch eine ganz typische Aufzählung.
Man könnte sich zum Beispiel fragen, ob ein Komma nach einem Bindestrich stehen kann. Das kommt sonst auch nie vor. Letztlich “gewinnt” hier aber, wie Sie richtig bemerken, die Tatsache, dass es sich um ein Komma in einer Aufzählung handelt.