Ist »in Zukunft bleiben« doppelt gemoppelt?

Frage

Ich bin heute auf den folgenden Satz gestoßen:

Das bleibt auch in Zukunft wichtig.

Was halten Sie davon? Bei diesem Satz störe ich mich an „in Zukunft bleiben“. Das ist doch pleonastisch, oder?

Antwort

Guten Tag Herr F.,

Sie sind hier etwas zu streng. Tatsächlich ist in Zukunft bleiben in gewissem Sinne pleonastisch (eine [unnötige] Verdoppelung). Das Verb bleiben bedeutet u. a. verharren, nicht verändern, fortbestehen. Es drückt also aus, dass jemand oder etwas sich nicht verändern wird. Damit wird schon ein Bezug auf die Zukunft hergestellt, so dass es eigentlich nicht mehr nötig wäre, die Angabe in Zukunft noch zu machen.

Mit einer vergleichbaren Argumentation sind aber auch zum Beispiel in Zukunft etwas tun werden und in der Vergangenheit etwas getan haben pleonastisch. Dennoch halte ich Formulierungen wie die folgenden für gut vertretbar:

Vergiss alles, was du in der Vergangenheit gehört hast.
Wir haben uns in der Vergangenheit darum gekümmert und werden es auch in Zukunft tun.
Das wird auch in Zukunft wichtig sein.
Das bleibt auch in Zukunft wichtig.

Mit in Zukunft wird unterstrichen, dass etwas nicht nur heute (und morgen) wichtig bleibt, sondern über eine längere, nicht begrenzte Zeit. Diese Art „pleonastischer“ Verstärkung kommt in der Sprache häufig vor. Ähnliche Fälle sind:

in etwas einsteigen, aus etwas herausschneiden (vgl. hier)
allerschönste, allerbeste (vgl. hier)

Ich hoffe, dass Sie Canoonet trotz dieses Widerspruchs auch in Zukunft treu bleiben.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Bopp