Frage
Warum sagt man: „Es ist zwei Jahre her“, und nicht: „Es sind zwei Jahre her“? Ist das Subjekt in diesem Satz nicht das Satzglied „zwei Jahre“?
Antwort
Guten Tag Herr K.,
die üblichste und akzeptierte Ausdrucksweise ist:
Es ist zwei Jahre her
Es ist einen Monat her
Man kann die Formulierung so analysieren:
esist her (liegt zurück) = Prädikat
zwei Jahre/einen Monat = adverbiale Bestimmung der Zeit (im Akkusativ)
Das Subjekt es steht dabei stellvertretend für etwas vorher Gesagtes oder einen folgenden Nebensatz. Das erklärt den Singular des Verbs:
Es ist zwei Jahre her, dass ich sie zum letzten Mal gesehen habe.
Dass ich sie zum letzten Mal gesehen habe, ist zwei Jahre her.
Unser letztes Treffen ist zwei Jahre her.
Die Verbindung her sein wird also wie (zeitlich)zurückliegen verwendet.
Die folgende Art der Formulierung kommt aber auch vor:
Es sind zwei Jahre her
Ein Monat ist es her
Hier wird ist her wie ist in einem Gleichsetzungssatz verwendet (vgl. hier) und her sein hat die Bedeutung vergangen sein:
es = Subjekt/Prädikativ
sind/ist her (≈ sind/ist vergangen) = Prädikat
zwei Jahre/ein Monat = Prädikativ/Subjekt (im Nominativ)
Ob es zwei Jahre her ist oder zwei Jahre her sind, hängt davon ab, ob her sein wie zurückliegen oder ähnlich wie vergangen sein verwendet wird. Ich empfehle die erste Formulierung (Es ist zwei Jahre / einen Monat her).
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Bopp
Für mich (Ostösterreich) ist „es sind zwei Jahre her“, insbesondere aber „ein Monat ist es her“, absolut ungrammatisch. Gibt es da regionale Unterschiede? Mir kommt vor, ich hätte diese Variante in Österreich noch nie gehört.
Auch nicht mit einer anderen Satzstellung wie “Zwei Jahre sind es nun her, dass …”? Allgemein üblich ist insbesondere Standardsprachlich die Formulierung mit Verb im Singular und Zeitangabe im Akkusativ. Ob es bei der Verwendung der abweichenden Konstruktion regionale Unterschiede gibt, weiß ich leider nicht. Auch die Variantengrammatik verzeichnet hier leider nichts.
Ja, auch in der Konstruktion ist für mich eindeutig „es“ das grammatikalische Subjekt; ich wüsste keine Analyse, die hier eine Pluralform des Verbs erklären könnte …
Man könnte sagen, dass her sein hier in Analogie mit Gleichsetzungsätzen mit sein verwendet wird:
Hm, ja, ich verstehe den Analyseansatz, aber für mich ist „her sein“ offenbar definitiv kein Gleichsetzungsverb.