„Ich denke nicht, dass“ und „Ich denke, dass nicht“

Frage

Heute geht es um eine Frage, die mir in meinem direkten Umfeld gestellt wurde: Ob es richtig sei, „Ich denke nicht, dass …“ zu sagen. Logisch gesehen sei es doch eigentlich falsch und es müsse besser „Ich denken, dass … nicht …“ heißen.

Antwort

Egal ob es vielleicht an der einen oder anderen Logikecke hapert oder nicht, im Deutschen (und in anderen Sprachen) sind beide Formulierungen üblich und richtig:

Ich denke, dass es nicht falsch ist.
Ich denke nicht, dass es falsch ist.

Beide Sätze bedeuten ungefähr dasselbe. Sie sind beide eine Verneinung von „Ich denke, dass es falsch ist“.

Bei gewissen Verben wie denken, erwarten, finden, glauben, hoffen und möchten (eigentl. Konj. II von mögen) kann sowohl a) der einleitende übergeordnete Satz als auch b) der Nebensatz verneint werden:

a) Ich denke nicht, dass es richtig ist.
b) Ich denke, dass es nicht richtig ist.

a) Wir erwarten nicht, dass es noch regnen wird.
b) Wir erwarten, dass es nicht mehr regnen wird.

a) Ich finde nicht, dass ihr mitkommen solltet.
b) Ich finde, dass ihr nicht mitkommen solltet.

a) Sie glaubt nicht, dass du ihr helfen wirst.
b) Sie glaubt, dass du ihr nicht helfen wirst.

a) Ich hoffe nicht, dass jemand etwas merkt.
b) Ich hoffe, dass niemand etwas merkt.

a) Seine Eltern möchten nicht, dass er sitzenbleibt.
b) Seine Eltern möchten, dass er nicht sitzenbleibt.

Die Sätze haben jeweils fast die gleiche Bedeutung. Die Sätze a) sind höchstens etwas subjektiver, das heißt, der Nachdruck liegt stärker auf dem Subjekt des Hauptsatzes und dessen Auffassung, dass etwas nicht geschieht, nicht so ist, nicht gelingt usw. Die Sätze b) wirken in dieser Hinsicht neutraler.

Ich denke nicht, dass eine der beiden Formulierungen falsch ist – oder etwas „neutraler“: Ich denke, dass keine der beiden Formulierung falsch ist.