Die Jeff Bezos dieser Welt haben viel, aber keinen Apostroph

Frage

In einer Zeitung lese ich heute:

Wir haben die Welt komplett den Jeff Bezos’, den Mark Zuckerbergs, den Bill Gates’ und den Steve Jobs’ überlassen.

Sind die Apostrophe korrekt?

Antwort

Guten Tag Herr T.,

die Apostrophe sind nicht korrekt. Warum? Weil es keine Regel gibt, die sie rechtfertigen würde. Richtig ist hier die Schreibung ohne Apostroph:

Wir haben die Welt komplett den Jeff Bezos, den Mark Zuckerbergs, den Bill Gates und den Steve Jobs überlassen.

die Britney Spears und die Katy Perrys dieser Welt

Ein Apostroph steht bei Eigennamen, die auf s, x oder z enden, nur im Genitiv Singular, wenn sie ohne einen Artikel o. Ä. stehen:

Jeff Bezos’ Onlineversandhaus
Bill Gates’ Ehefrau Melinda Gates
Britney Spears’ Vermögen

Echte Beispiele mit deutschen Namen habe ich nicht viele gefunden. Manchmal liest man „die Angela Merkels dieser Welt“, Formulierungen wie „die Andrea Nahles dieser Welt“ oder „die Heiko Maas dieser Republik“ bin ich aber kaum begegnet. Das hat vielleicht damit zu tun, dass bei manchen deutschen Namen spontane Pluralbildungen diese Art auch mit anderen Endungen möglich sind: „die Heiko Maase dieser Republik“.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Bopp

4 Gedanken zu „Die Jeff Bezos dieser Welt haben viel, aber keinen Apostroph“

  1. Ich würde die Regelung folgendermaßen rechtfertigen, vielleicht macht es einigermaßen Sinn: Possessivformen von Eigennamen wie „Peters“ in „Peters Garten“ klingen immer (!) so, wie wenn man einen s-Laut an die Grundform des Namens hängt, selbst bei weiblichen Namen („Leas Buch“, „zu Großmutters Zeiten“), man kann also postulieren, dass stets die Endung „-s“ zugrunde liegt. Nur lauten manche Namen bereits auf einen s-Laut aus, daher unterlässt man in so einem Fall eine zusätzliche Notation des s-Lauts und setzt stattdessen einen Apostroph.

    Mit Artikel gilt das Schema beim Genitiv Singular aber nicht mehr ausnahmslos: „des alten Goethe(s)“ (geht auch ohne Genitiv-s), „der kleinen Anna“ (geht überhaupt nicht mit Genitiv-s!). Also wird in Fällen wie „Satz des Pythagoras“ oder zum Beispiel „des Zyklus“ gar nicht erst angenommen, dass ein Genitiv-s zugrunde liegt, und entsprechend kein Apostroph gesetzt. Auch bei der Pluralbildung kommen unterschiedliche Endungen zum Einsatz („Thomasse“, „Fugger“, „Ivans“), also auch hier kein Apostroph.

  2. Man könnte das Apostroph beim Genitiv artikelloser Namen tatsächlich damit rechtfertigen, dass es dort sonst systematisch vorkommt, das heißt, artikellose Personennamen im Genitiv haben immer die Endung s. Man kann dann davon ausgehen, dass die Endung nach einem s-Laut wegfällt oder mit ihm verschmilzt, und dies durch einen Apostroph markieren. Hinzu kommt, dass ein Nomen oder eine Nomengruppe im Deutschen nur dann im Genitiv stehen kann, wenn die Genitivendung -(e)s oder -er vorkommt. Ohne Apostroph, der das weggefallene/verschmolzene Genitiv-s vertritt, “fehlt” diese Markierung in z. B. “Jeff Bezos’ Reichtum”. Beim Plural ist diese Systematik nicht vorhanden, d.h. es gibt auch andere endungslose Pluralformen bzw. ein Nomen kann auch ohne Endung im Plural stehen.

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