Frage
Ich habe eine Frage zum Thema „Komma und Gedankenstrich“. Je länger ich auf folgende Sätze starre, desto unsicherer werde ich:
Die Gestaltung des Gartens – der mosaikverzierte Fischteich, das aufwändig angelegte Pflanzenrondell –,(?) beeindruckte ihn.
Thomas, der wieder bei Andrea wohnte – die ebenfalls Grüße bestellte –,(?) kündigte seinen Besuch an.
Ich weiß wirklich nicht, ob nun ein Komma nach dem letzten Strich gesetzt werden muss.
Antwort
Guten Tag Frau G.,
bei Einschüben mit Gedankenstrichen muss zwischen den Satzzeichen, die zum übergeordneten Satz gehören, und den Satzzeichen, die zum Einschub gehören, unterschieden werden.
a) Satzzeichen des übergeordneten Satzes
Bei einem Einschub mit doppelten Gedankenstrichen gilt, dass man die Satzzeichen im übergeordneten Satz gleich setzt, wie wenn der Einschub nicht stünde.
Bei Ihrem ersten Beispielsatz steht kein Komma nach dem Gedankenstrich, weil dort auch ohne Einschub kein Komma stehen würde:
Die Gestaltung des Gartens – der mosaikverzierte Fischteich, das aufwändig angelegte Pflanzenrondell – beeindruckte ihn.
vgl.: Die Gestaltung des Gartens beeindruckte ihn.
Beim zweiten Satz folgt direkt nach dem abschließenden Gedankenstrich ein Komma, nämlich das Komma, das auch ohne Einschub geschrieben würde:
Thomas, der wieder bei Andrea wohnte – die ebenfalls Grüße bestellte –, kündigte seinen Besuch an.
vgl.: Thomas, der wieder bei Andrea wohnte, kündigte seinen Besuch an.
Und hier noch zwei weitere Beispiel, in denen Satzzeichen des übergeordneten Satzes nach dem schließenden Gedankenstrich stehen:
Das Problem war – schon zum x-ten Mal –, dass jemand den Waschküchenschlüssel nicht zurückgelegt hatte.
vgl.: Das Problem war, dass jemand den Waschküchenschlüssel nicht zurückgelegt hatte.Dann behauptete er – niemand glaubte ihm –: „Ich habe die Frau noch nie gesehen.“
vgl.: Dann behauptete er: „Ich habe die Frau noch nie gesehen.“
Die Satzzeichen des übergeordneten Satzes müssen also immer geschrieben werden. Wie sieht es aus, wenn der Einschub Satzzeichen hat?
b) Satzzeichen am Ende des Einschubes
Fragezeichen und Ausrufezeichen, die zu einem eingeschobenen Zusatz oder Nachtrag gehören, werden vor dem zweiten Gedankenstrich geschrieben:
Unser Geheimnis – du weißt doch noch welches? – bleibt weiterhin unter uns.
Das Problem war – schon wieder! –, dass jemand den Waschküchenschlüssel nicht zurückgelegt hatte.
Ein Punkt, der zu einem eingeschobenen Zusatz oder Nachtrag gehört, fällt weg, auch wenn es sich um einen vollständigen Satz handelt:
Die zwölf Punkte aus Zypern gingen auch dieses Jahr – die Festivaltradition will es so – an Griechenland.
Dann behauptete er – niemand glaubte ihm –, er habe die Frau noch nie gesehen.
Auch ein abschließendes Komma am Schluss des Einschubs wird nicht geschrieben:
Die Gestaltung des Gartens – vor allem das aufwändig angelegte Pflanzenrondell, in dem exotische Blumen gediehen – beeindruckte ihn.
Thomas, der wieder bei Andrea wohnte – seiner Freundin, die ebenfalls Grüße bestellte –, kündigte seinen Besuch an.
Zusammenfassend
Die Satzzeichen des übergeordneten Satzes werden alle geschrieben, wie wenn es keinen Einschub gäbe. Ein zum Einschub gehörendes Frage- oder Ausrufezeichen wird vor dem abschließenden Gedankenstrich geschrieben. Ein abschließender Punkt oder ein abschließendes Komma am Ende des Einschubes fällt weg.
All dies – und viele weitere Informationen zur Zeichensetzung beim Gedankenstrich! – finden Sie auch auf dieser Seite.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Bopp