Lifttestturm

Wie der Titel zeigt, gibt es Wörter, die man auf Anhieb kaum lesen kann. Einem solchen Wort bin ich auf der Autobahn zwischen Singen und Stuttgart begegnet. Zuerst bin ich eigentlich dem Ding begegnet, das mit dem Wort bezeichnet wird: Von der Autobahn aus sieht man ein Bauwerk, das groß aussieht, sehr groß sogar, so groß, dass ich zuerst an eine optische Täuschung dachte. Beim zweiten und dritten Hinsehen blieb der Turm aber so riesig, wie er auf den ersten Blick schon ausgesehen hatte. Ein Blick ins „allwissende“ Internet zeigte bald, dass es sich um einen 246 Meter hohen Turm handelt, einen Testturm für Hochgeschwindigkeitsaufzüge (Tipp für Fans von Weit- und Hinuntergucken: Der TK-Elevator-Testturm in Rottweil hat offenbar die höchste Besucherplattform Deutschlands).

Da ich aus einer deutschsprachigen Ecke komme, in der man eher den Lift als den Aufzug oder den Fahrstuhl nimmt, notierte ich mir diese Entdeckung als Lifttestturm. Schon beim Aufschreiben stolpert man irgendwie über die Buchstaben, und als ich die Notiz gestern wieder las, gelang es mir nicht, das Wort sofort zu erkennen. Wäre es nicht ein typischer Fall für einen Bindestrich? Lift-Testturm liest sich schon ein bisschen besser, aber auch beim Lesen von Testturm kommt das Auge gewissermaßen kurz ins Holpern. Da ich einem Zuviel an „verdeutlichenden“ Bindestrichen kritisch gegenüberstehe, kommt für mich Lift-Test-Turm nicht in Frage.

Ich will die Sache nun nicht komplizierter darstellen, als sie ist. Wenn man einmal weiß, dass der Turm dem Testen von Aufzügen dient, meistert man auch Lift-Testturm und Lifttestturm ohne größere Schwierigkeiten. Es geht mir hier auch nicht um ein besonderes orthografisches Problem oder einen wichtigen Rechtschreibhinweis. Mir hat einfach gefallen, dass es Wörter gibt, die beim Lesen ähnliche Schwierigkeiten bereiten wie Zungenbrecher beim Sprechen. Bekanntere Beispiele sind Baumentaster, Fahrspurende, Quietscheente, Rohrohrzucker, Urenkelchen. Dieser Reihe füge ich hiermit Lifttestturm hinzu.