Frage
Ich habe mich gefragt, ob eine Reihung von Infinitivgruppen eine Auswirkung auf die Kommasetzung hat. Ich hoffe, dass Sie mir hiermit weiterhelfen können.
Es ist schön(,) zu tauchen.
Das Komma vor dem einfachen Infinitiv mit zu ist optional, auch wenn er durch es angekündigt wird.
Es ist schön(,) zu tauchen und zu schnorcheln.
Es ist schön(,) zu tauchen und die Unterwasserwelt zu genießen.
Ändert sich bei der Kommasetzung etwas, wenn mit und ein einfacher Infinitiv oder ein erweiterter Infinitiv hinzugefügt wird? Gilt das dann als einfacher Infinitiv mit zu, der näher beim übergeordneten Satz steht und dem noch irgendetwas folgt, oder bilden die Infinitivgruppen eine Einheit, die als erweiterter Infinitiv mit zu angesehen wird?
Antwort
Guten Tag Herr R.,
in der amtlichen Rechtschreibregelung steht Folgendes zu den Ausnahmen, bei denen das sonst obligatorische Komma fakultativ ist:
§ 75 E1: Wenn ein bloßer Infinitiv vorliegt, können in den Fallgruppen (2) und (3) die Kommas weggelassen werden, sofern keine Missverständnisse entstehen:
Den Plan(,) abzureisen(,) hatte sie schon lange gefasst. Die Angst(,) zu fallen(,) lähmte seine Schritte. Thomas dachte nicht daran(,) zu gehen.
Dazu passt Ihr erster Beispielsatz:
Es ist schön(,) zu tauchen.
Was genau ein „bloßer Infinitiv“ ist, wird nicht definiert. Bei den Beispielen findet sich aber immer nur ein einzelner Infinitiv Präsens Aktiv. Es ist deshalb üblich, davon auszugehen, dass in allen anderen Fällen ein Komma gesetzt werden sollte:
Es wäre schön, eingeladen zu werden (Infinitiv Präsens Passiv)
Es freut mich, mitgemacht zu haben (Infinitiv Perfekt Aktiv)
Es ist schön, zu tauchen und zu schnorcheln (Reihung bloßer Infinitive)
Entsprechend ebenfalls mit Komma:
Es ist schön, zu tauchen und die Unterwasserwelt zu genießen.
Diese Fälle sind, wie gesagt, nicht explizit in der Rechtschreibregelung erwähnt. Es ist aber immer zu empfehlen, ein fakultatives Komma zu setzen, wenn man zweifelt, ob es wirklich fakultativ ist.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Bopp