Die Wörter einschließlich und inklusive rufen immer wieder die Frage auf, welcher Fall ihnen folgen soll. Deshalb nicht zum ersten (und nicht zum letzten?) Mal hier im Blog:
Frage
Ist inklusive mir korrekt oder muss es anders heißen? Muss eventuell ein anderes Objektpronomen hin wie zum Beispiel meiner?
Antwort
Guten Tag Herr B.,
die Präposition inklusive verlangt standardsprachlich ebenso wie einschließlich den Genitiv, wenn er ersichtlich ist (vgl. hier und hier). Es müsste also heißen:
inklusive meiner / einschließlich meiner
Es hat viele, inklusive/einschließlich meiner, tief berührt.
Das klingt aber sehr gehoben, veraltet oder unnatürlich. Etwas weniger gehoben, aber für den alltäglichen Sprachgebrauch kaum passender sind:
inklusive/einschließlich meiner selbst
inklusive/einschließlich meiner Person
Es hat viele, inklusive/einschließlich meiner selbst, tief berührt.
Häufig wird hier der Dativ gewählt, aber das gilt im Allgemeinen als umgangssprachlich:
inklusive/einschließlich mir
Es hat viele, inklusive/einschließlich mir, tief berührt.
Das ist noch nicht alles: Seltener werden inklusive und einschließlich auch als Konjunktion verwendet. Der Fall des nachfolgenden Wortes hängt dann nicht mehr von inklusive oder einschließlich, sondern vom Verb ab:
Es hat viele, inklusive/einschließlich mich, tief berührt
Viele, inklusive/einschließlich ich, finden das problematisch.
Diese Verwendung als Konjunktion ist aber in der Standardsprache nicht vorgesehen.
Wenn es nicht gehoben sein soll und nicht umgangssprachlich sein darf, weicht man am besten auf eine andere Formulierung aus. Zum Beispiel:
Es hat viele, auch mich, tief berührt.
Viele Menschen, ich eingeschlossen, finden das problematisch.
Ich misstraue allen, auch mir (selbst).
Eine Frage stellt sich mir jedes Mal ein bisschen dringender, wenn es wieder um inklusive und einschließlich geht: Wäre es nicht an der Zeit, in Wörterbüchern und Grammatiken dem tatsächlichen Sprachgebrauch zu folgen und bei einschließlich und inklusive anzugeben, dass sie auch mit dem Dativ oder auch als Konjunktion verwendet werden können? Bis es so weit ist, würde ich aber in formelleren Zusammenhängen statt einerseits einschließlich/inklusive meiner oder andererseits einschließlich/inklusive mir auf eine Formulierung mit zum Beispiel auch ich, auch mich oder auch mir ausweichen.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Bopp
»Viele Menschen, ich eingeschlossen, finden das problematisch.«
Das ist für mich ungrammatisch. Für mein Sprachgefühl muss hier »mich eingeschlossen« stehen.
In verkürzten Sätzen mit eingeschlossen, einbegriffen/inbegriffen, mitgerechnet u.a.m. steht der Nominalausdruck häufig dann im Nominativ, wenn er sich auf das Subjekt bezieht:
Es handelt sich dann um einem verkürzten Passivsatz (ich bin/werde eingeschlossen).
Bei einem Bezug auf einen Genitiv, Dativ oder Akkusativ steht meist der Akkusativ:
Man kann dies als verkürzten Satz im Perfekt mit einem Akkusativobjekt interpretieren (ich habe / man hat mich eingeschlossen).
Die Beispielsätze mit einbegriffen stammen aus Duden, „Das Wörterbuch der sprachlichen Zweifelsfälle“, von wo ich auch die Unterscheidung nach dem Kasus des Bezugwortes übernommen habe.
Es ist allerdings nicht so, dass sich alle immer an diese Unterscheidung halten. Der Nominativ ist hier auf jeden Fall möglich und gut vertretbar.
Über diesen Beitrag sind sicher wieder viele Leser dankbar, inklusive meiner Wenigkeit
Vielen Dank fürs Lob!