Frage
Uns treibt eine Kommafrage um. Braucht es das Komma im untenstehenden Satz oder kann man es weglassen?
Unsere Berater vermochten, das Unternehmen vor großen wirtschaftlichen Rückschlägen zu bewahren.
Antwort
Sehr geehrter Herr K.,
in diesem Satz kann man die Infinitivgruppe durch ein Komma abtrennen, um die Gliederung des Satzes zu verdeutlichen (siehe hier). Der Satz ist aber auch ohne Komma gut verständlich und korrekt geschrieben:
Unsere Berater vermochten, das Unternehmen vor großen wirtschaftlichen Rückschlägen zu bewahren.
Unsere Berater vermochten das Unternehmen vor großen wirtschaftlichen Rückschlägen zu bewahren.
Das Komma ist dann obligatorisch, wenn die Infinitivgruppe durch ein es angekündigt wird:
Unsere Berater vermochten es, das Unternehmen vor großen wirtschaftlichen Rückschlägen zu bewahren.
Und hier noch ein paar zusätzliche Informationen:
Umgekehrt darf man kein Komma setzten, wenn die Infinitivgruppe in den übergeordneten Satz eingebettet ist:
Unsere Berater haben das Unternehmen vor großen wirtschaftlichen Rückschlägen zu bewahren vermocht.
Unsere Berater werden das Unternehem vor großen wirtschaflichen Rückschlägen zu bewahren vermögen.
Mit etwas Mühe gelingt es auch, die Infinitivgruppe um den übergeordneten Satz herum zu legen. Auch dann werden keine Kommas gesetzt:
Das Unternehmen vermochten unsere Berater vor großen wirtschaftlichen Rückschlägen zu bewahren.
Es geht sogar noch komplexer – und auch dann ohne Kommas:
Das Unternehmen haben unsere Berater vor großen wirtschaftlichen Rückschlägen zu bewahren vermocht.
Das sieht komplizierter aus, als es ist. Zusammenfassend gilt Folgendes:
Wenn der übergeordnete Satz und die Infinitivgruppe sauber getrennt nebeneinander stehen, kann man ein Komma setzen. Nur wenn dabei im übergeordneten Satz ein andkündigendes es (oder ein wiederaufnehmendes das) steht, muss ein Komma gesetzt werden.
Wenn die Infinitivgruppe in den übergeordneten Satz eingebettet ist, ihn umschlingt oder mit ihm verflochten ist, kommt man in der Regel gar nicht in Versuchung, Kommas zu setzen. Das ist genau richtig, denn dann sollte kein Komma stehen.
Dass ganz Ähnliches auch für Infinitivgruppen bei zum Beispiel versprechen und verlangen gilt, können Sie in diesem schon etwas älteren Blogartikel lesen.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Bopp
Und manchmal ist die Kommasetzung sogar doppelt schwierig, bei der Infinitivgruppe mit “es”:
Entweder: – – – Es ist schwierig, für Männer eine Lösung zu finden.
oder besser: – – Es ist schwierig für Männer, eine Lösung zu finden.
Sollte natürlich nur ein Spaß sein 🙂
Manchmal ist das Komma für die genauen Abgrenzung zwischen dem übergeordneten Satz und der Infinitivgruppe tatsächlich recht wichtig:
Und es gibt noch unzählige weitere Beispiele …