Frage
Ich plage mich gerade mit einem Satz herum und weiß nicht, ob man hier das Verb in der Einzahl oder der Mehrzahl verwendet:
In dunklen Räumen wird/werden 50 Prozent mehr künstliches Licht benötigt.
Antwort
Guten Tag Frau D.,
hier können Sie sowohl den Singular als auch den Plural verwenden:
In dunklen Räumen werden 50 Prozent mehr künstliches Licht benötigt.
In dunklen Räumen wird 50 Prozent mehr künstliches Licht benötigt.
Das Verb richtet sich nach dem Subjekt (50 Prozent mehr künstliches Licht). Weshalb ist dann beides möglich? Der Plural werden richtet sich formal nach der Mehrzahl der Prozentangabe 50 Prozent mehr. Der Singular wird richtet sich sinngemäß nach der Einzahl künstliches Licht. Beides ist bei Formulierungen dieser Art (Prozentangabe mit Substantiv im Nominativ) standardsprachlich möglich.
Ebenso zum Beispiel:
Pro Millimeter Kalkablagerung geht/gehen etwa 10 Prozent Energie verloren.
Acht Prozent mehr Lohn ist/sind nicht zu viel verlangt.
Im letzten Jahr wurde/wurden 20 % weniger Gas verbraucht.
In den Beispielen oben folgt der Prozentangabe ein Substantiv im Nominativ. Auch wenn ihr ein Genitiv im Singular folgt, kann das Verb sowohl im Singular als auch im Plural stehen.
Dabei gehen/geht etwas zehnProzent der Energie verloren.
80 % der Kohle werden/wird auf dem Schienenweg transportiert.
Der Singular gehört dann aber eher zur gesprochenen Sprache und wird von einigen sogar als falsch angesehen. Wer gut gemeinte Verbesserungen oder weniger gut gemeinte Rügen vermeiden will, wählt deshalb in der geschriebenen Sprache besser den Plural für das Verb. Mich persönlich stört der Singular hier allerdings nicht, das heißt, ich halte ihn auch für korrekt. Ich vermute aber, dass nicht 100 Prozent der Leserschaft einverstanden sein werden/wird.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Bopp
PS: Mehr zum komplexen Thema der Kongruenz zwischen Subjekt und Verb, wenn das Subjekt eine Mengenangabe ist, finden Sie hier.