Frage
Mich würde Ihre Ansicht zur Verwendung von „Speakerinnen und Speaker“ im PR-Bereich etc. im Sinne von „Sprecherinnen und Sprecher“ sehr interessieren. Zumindest laut Duden eigentlich nur Verwendung von „Speaker“ im politischen Sinn. Ist die Verwendung des englischen Begriffes deshalb im PR-Bereich etc. bislang noch abzulehnen?
Antwort
Guten Tag Frau L.,
in Duden und in anderen Wörterbüchern erscheint Speaker als Personenbezeichnung meist nur für die entsprechenden Amtsbezeichnungen in Großbritannien und in den USA. Die Bedeutung Sprecher/Sprecherin oder Redner/Rednerin findet man dort nicht. Wenn ein Wort nicht in den Wörterbüchern steht, heißt das nicht zwangsläufig, dass man es nicht verwenden darf oder nicht verwenden sollte. Es heißt häufig einfach, dass ein Wort es noch nicht ins Wörterbuch geschafft hat.
Duden nennt weiter auch Speaker als Fachwort für Lautsprecher. Als solches ist es ein Fremdwort für einen Begriff, für den es auch ein deutsches Wort mit der gleichen Bedeutung gibt. Inwieweit das Lehnwort dann „sinnvoll“ ist, sei hier dahingestellt. Tatsache ist, dass Speaker häufig für Lautsprecher verwendet wird und so Eingang in den deutschen Wortschatz gefunden hat.
Wenn im Marketing, im PR-Bereich usw. Speaker/Speakerin für Sprecher/Sprecherin geläufig ist, kann man diese Verwendung für unnötig oder unschön halten, falsch ist sie aber nicht. Die Wörter werden sogar der deutschen Grammatik angepasst, wie unter anderem die folgenden Wortformen zeigen: des Speakers, die Speaker; Speakerin, Speakerinnen.
Es gibt keine Instanz, die die Verwendung von Fremdwörtern in Fachsprachen und in der Allgemeinsprache verbindlich verurteilen kann. Ich persönlich würde Speaker/Speakerin nicht verwenden, weil der englische Begriff im Vergleich zu den deutschen Entsprechungen Sprecher/Sprecherin oder Redner/Rednerin keine wesentlich andere Bedeutung oder Bedeutungskomponente hat. Gerade im PR-Bereich u. Ä. soll aber Englisch einen moderneren, internationaleren oder professionelleren Eindruck machen. Dies ist wahrscheinlich häufig der Grund für die Wahl des englischen Begriffs. Vielleicht findet man auch einfach, dass Speaker besser zu zum Beispiel Keynote passt als Sprecher, Redner oder gar Referent.
Ob man den Begriff Speaker/Speakerin ablehnt oder nicht, ist keine „offizielle Entscheidung“, sondern eine Frage des (persönlichen) Stils. Meine Empfehlung: Innerhalb der entsprechenden Fachsprachen ist der Begriff bereits gebräuchlich (aber man muss ihn natürlich nicht verwenden). In der Allgemeinsprache vermeidet man ihn besser.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Bopp
Hinzu kommt, dass die Verwendung englischer Berufsbezeichnungen zu einer internationale Vergleichbarkeit (auch der Ausbildung) führen soll. Der Sprecher/Die Sprecherin würde dem Anspruch nicht mehr genügen. Geht es aber um eine/n deutsche/n Text/Rede darf man Anglizismen getrost vermeiden. Wenn ich der Kollegin erzähle, dass sich der Hausmeister ihrer Lampe annimmt, weiß sie vielleicht eher Bescheid als wenn ich den Facilitymanager erwähne.
Danke für den Hinweis! In gewissen Fällen ist das Argument der international vergleichbaren Berufsbezeichnungen sicher einleuchtend. Es gilt allerdings zu beachtenn, dass 1) Speaker/Speakerin im Deutschen nicht nur als Berufsbezeichnung verwendet wird und dass 2) das Wort speaker im Englischen erst recht eine viel breitere Anwendung hat.