Heute haben viele in katholischen Gebieten frei. Man feiert Fronleichnam zum Gedenken der wirklichen Gegenwart Christi bei der Eucharistie. Man möge mir bitte verzeihen, falls ich dies nicht ganz richtig formuliere. Da ich weder aus katholischem Haus komme noch aus einer katholischen Region stamme und auch jetzt nicht in einem katholischen Gebiet wohne, ist mir dieser Feiertag eigentlich mehr oder weniger unbekannt. Ich habe heute auch keinen freien Tag. Erst wenn es hier an einem Donnerstag nach Pfingsten zu ungewöhnlichen Staus kommt und die Läden besonders voll sind, dämmert es mir jeweils: Das muss ein katholischer Feiertag sein. Heute ist dies, wie gesagt, Fronleichnam.
Um meine Unwissenheit wenigstens ein bisschen zu reduzieren, wollte ich wissen, woher dieser ungewöhnliche Name stammt. Ich kenne Fron nur im Zusammenhang mit Fronarbeit und Frondienst, also der Arbeit, die Bauern oder Leibeigene ihren Grundherren oder Feudalherren schuldig waren. Leichnam ist ein schönes Wort mit der Bedeutung Leiche, toter Körper. Da dies kaum die Bedeutungen sein können, die zusammen den Namen für dieses Kirchenfest ergeben, musste ich weitersuchen.
Der Name ist schon alt und stammt aus der Zeit, in der man das Fest zu feiern begann (seit dem 13. Jh.). Das Wort vron war eigentlich ein Adjektiv und bedeutete den geistlichen oder weltlichen Herrn betreffend, ihm gehörend. Das erklärt die Begriffe Fronarbeit und Frondienst: Arbeit bzw. Dienst für den Herrn. Das Wort Leichnam (bzw. sein Vorläufer) bezeichnete ursprünglich nicht nur den toten, sondern bis ins 17 Jahrhundert auch den lebenden Körper (wie heute noch niederländisch lichaam, isländisch líkami, norwegisch u. dänisch legeme). Kurz zusammengefasst: Fronleichnam bedeutet des Herren Körper. Und genau dies wird ja gefeiert: die wirkliche Gegenwart des Leibes (und Blutes) Christi bei der Eucharistie.
Wer frei hat, genieße den freien Tag! Und wer arbeitet, aber dies „trotzdem“ gelesen hat: Wieder etwas dazugelernt!