Heute geht es um eine Frage, die hin und wieder im Zusammenhang mit aus dem Englischen übernommenen Verben gestellt wird: Wie schreibt man die konjugierten Formen solcher Verben? Es geht also NICHT um die Frage, inwieweit solche Verben aus stilistischen Gründen vermieden und durch deutsche Verben ersetzt werden sollten. Diese Diskussion ist absolut sinnvoll, aber darum geht es mir heute nicht.
Aus dem Englischen übernommene Verben werden wie deutsche Verben konjugiert: Man nehme die Grundform (den Infinitiv) des Verbs, schneide -en ab und hänge die regelmäßigen deutschen Verbendungen an. Welche Endungen das sind, sehen Sie in der Grammatik oder bei jedem beliebigen regelmäßigen Verb in der Wortformentabelle im Wörterbuch. Und jetzt kommt etwas Wichtiges: Mit englischen Rechtschreibkonventionen muss und darf man sich dabei nicht abgeben.
Mit diesen Angaben lassen sich Verben wie die folgenden problemlos durchkonjugieren:
surfen, du surfst, surfte, hat gesurft
bluffen, du bluffst, bluffte, hat geblufft
checken, du checkst, checkte, hat gecheckt
designen, du designst, designte, hat designt (nicht *designed!)
Bei auf -d und -t endenden Verbstämmen geht es auch gut (e-Erweiterung):
fighten, fightest, fightete, hat gefightet
fitten, fittest, fittete, hat gefittet
daten, datest, datetet, hat gedatet
Auch -s und -x sind problemlos (s-Verschmelzung)
dissen, du disst, disste, hat gedisst
leasen, du least, leaste, hat geleast
relaxen, du relaxt, relaxte, hat relaxt
Auch wenn der Stammauslaut wie ein sch ausgesprochen wird, gibt es keine Probleme:
switchen, du switchst, switchte, hat geswitcht
crashen, du crashst, crashte, ist gecrasht
Ebenfalls problemlos sind:
sprayen, du sprayst, sprayte, hat gesprayt
reviewen, du reviewst, reviewte, hat reviewt.
Bei den obenstehenden Fällen wird einigen die Form des Perfektpartizips seltsam vorkommen, aber englische Verben bilden es nur im Englischen mit -ed. Wenn man sie ins Deutsche importiert, muss ihr Partizip mit einem -t gebildet werden. Das geschieht leider sehr oft nicht. Am unschönsten finde ich Mischformen mit deutschem ge- und englischem -ed: *gedated, *gedissed, *gecrashed.
Noch schwieriger für das die englische Rechtschreibung gewohnte Auge sind die folgenden Fälle. Aber auch sie müssen nach der deutschen Rechtschreibung so geschrieben werden:
Doppelkonsonant auch wenn kein e folgt:
bloggen, du bloggst, bloggte, hat gebloggt
joggen, du joggst, joggte, hat gejoggt.
shoppen, du shoppst, shoppte, hat geshoppt
Ein -e fällt weg, auch wenn es im Englischen für die Aussprache wichtig ist (und auch hier gilt: Perfektpartizip -t, nicht -ed):
stylen, du stylst, stylte, hat gestylt (weder *gestyled noch *gestylet)
saven, du savst, savte, hat gesavt (weder *gesaved noch *gesavet)
biken, du bikst, bikte, hat gebikt
dopen, du dopst, dopte, hat gedopt
Ebenso:
managen, managst, managte, hat gemanagt
loungen, loungst, loungte, hat geloungt
Und trotz empörtem Aufschnauben manches Anglophilen:
piercen, du pierct, piercte, hat gepierct
outsource, du outsourct oder sourct out, outsourcte oder sourcte out, hat outgesourct
Gerade die letzten Formen zeigen, dass es oft besser und sogar einfacher wäre, Importverben durch im Deutschen etabliertere Verben zu ersetzen. Aber – wie eingangs gesagt – diese Diskussion möchte ich hier nicht führen. Der heutige Beitrag ist ohnehin schon viel zu lang.