Blanc de Noirs im Genitiv

Frage

Heute bekamen wir Infopost einer Kellerei. Im Anschreiben heißt es da: Aufgrund des großen Erfolgs unseres Blanc de Noirs haben wir beschlossen…

Nun frage ich mich: Ist das s der Genitiv-Angleichung bei diesem französischen Wort richtig? […] Nach meinem Sprachgefühl werden fremdsprachliche Wörter im Deutschen nicht dekliniert, darum stolperte ich beim Lesen über das angehängte s.

Antwort

Sehr geehrte Frau R.,

es ist nicht grundsätzlich falsch, bei Fremdwörtern ein Genitiv-s zu verwenden. Oft sind sowohl Formen mit als auch ohne s üblich. Zwei Beispiele aus dem gleichen Bereich:

der Chianti – des Chianti oder des Chiantis
der Muscadet – des Muscadet oder des Muscadets
der Armagnac – des Armagnac oder des Armagnacs

Bei Blanc de Noirs spielt aber etwas anderes eine Rolle: In Ihrem Zitat ist es zwar eine Genitivform, aber das s hinter Noir ist kein Genitiv-s. Es geht hier um eine Art Weißwein (Blanc), der aus roten Trauben hergestellt wird (de Noirs). Das s ist also eine französische Pluralendung, die übrigens auch im Deutschen nicht ausgesprochen wird. Die im Deutschen übliche Schreibweise ist deshalb:

der Blanc de Noirs
des Blanc de Noirs
die Blancs de Noirs

Das s im Schreiben der Kellerei ist also richtig. Das Gleiche gilt auch für die Weißweine aus weißen Trauben:

der Blanc de Blancs
des Blanc de Blancs
die Blancs de Blancs

Im Genitiv sind solche fremdwörtlichen Wendungen in der Regel wie die oben stehenden Beispiele endungslos. In einigen wenigen Fällen gibt es allerdings Formen mit einem Genitiv-s. Die Genitivendung steht dann am gleichen Ort wie die Pluralendung:

der Chef de Cuisine
des Chefs de Cuisine oder des Chef des Cuisine
die Chefs de Cuisine

So kompliziert das alles klingt, etwas ist wenigstens ganz einfach: Ein Genitiv-s schreibt man auch bei Fremdwörtern nur dann, wenn man es auch ausspricht. Beim Plural-s ist das allerdings schon wieder viel komplizierter …

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Bopp

Die Bogen und die Bögen

Frage

In unserer örtlichen Presse, aber auch in der Öffentlichkeit wird der Plural von Bogen immer wieder mit Bögen gebildet. Ich meine, gelernt zu haben, dass der Plural von Bogen auch Bogen ist. Oder unterscheidet man sogar zwischen dem Papierbogen und dem architektonischen Bogen bei der Mehrzahlbildung?

Antwort

Sehr geehrter Herr F.,

der Plural von der Bogen lautet in der Standardsprache die Bogen. Dass eine Variante korrekt ist, heißt aber nicht unbedingt, dass eine andere falsch sein muss. Vor allem im südlichen deutschen Sprachraum wird nämlich neben die Bogen auch in der Standardsprache oft die umgelautete Form die Bögen verwendet. Das gilt offensichtlich nicht nur für den südlichen deutschen Sprachraum, denn Sie wohnen in der Nähe von Braunschweig (Niedersachsen) und treffen diese Form in Ihrer lokalen Presse an. Bei der Wahl zwischen o und ö spielt die Bedeutung übrigens (fast) keine Rolle. Neben die Triumphbogen, die Papierbogen und die Geigenbogen gibt es auch die Triumphbögen, die Papierbögen und die Geigenbögen. Bei die Ellbogen oder die Ellenbogen sind die Formen mit Umlaut standardsprachlich allerdings nicht üblich.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Bopp

Ähnlich dem Genitiv hat es der Dativ manchmal schwer

Frage

Bitte helfen Sie mir bei folgendem Problem: Für jede Bewegung benötigt der Muskel Energie, ähnlich einem Motor. Ist dieser Satz so richtig oder müsste es …ähnlich eines Motors heißen?

Antwort

Sehr geehrter Herr N.,

ähnlich wird mit dem Dativ verwendet:

jemandem/einer Sache ähnlich sein

Dies gilt auch dann, wenn ähnlich wie eine Präposition verwendet wird:

Einem Insekt ähnlich fliegt dieses Fluggerät in alle Richtungen.
Ähnlich einem Insekt fliegt dieses Fluggerät in alle Richtungen.
Dieses Fluggerät fliegt einem Insekt ähnlich in alle Richtungen.
Dieses Fluggerät fliegt in alle Richtungen, ähnlich einem Insekt.

Richtig ist also:

Für jede Bewegung benötigt der Muskel Energie, ähnlich einem Motor.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Bopp

Nachtrag

Wenn man es richtig machen will, wird man manchmal ganz unsicher. Das gilt auch bei der Frage, ob man den Dativ oder den Genitiv verwenden muss. Ersterer soll ja gemäß einer populären Meinung des Letzeren Untergang sein. Wenn einem auch im südlichen deutschen Sprachraum wegen dem schlechten Wetter oder manchmal sogar trotz dem schlechten Wetter als falsch angestrichen wird, weil es unbedingt Genitiv sein müsse, dann ist die Gefahr der Übergeneralisierung groß. So liest man oft gemäß eines Berichtes und entsprechend Ihres Auftrags statt richtig gemäß einem Bericht und entsprechend Ihrem Auftrag. Der Genitiv klingt eben irgendwie gebildeter – und irgendwie auch richtiger“. Man hört und liest schließlich viel häufiger etwas über falsch verwendete Dative als über nicht korrekte Genitive. Dann ist es nicht mehr weit bis zum Motto: Besser einen Genitiv zu viel als einen zu wenig“. Das Wörtchen ähnlich steht aber trotzdem mit dem Dativ.

Die Sauregurkenzeit

Die Zeit der Sommerferien ist die Zeit der Wiederholungen: alte B-Filme und Serien am Fernsehen, nichts Neues in der Zeitung und ein wiedergekäuter Artikel in diesem Blog: die Sauregurkenzeit. Ich möchte nur noch einmal kurz auf die ungewöhnliche Rechtschreibung dieses Wortes eingehen, damit auch jede Journalistin und jeder Kolumnist es richtig schreiben kann:

die Sauregurkenzeit
in der Sauregurkenzeit
der Höhepunkt der Sauregurkenzeit
die Sauregurkenzeiten

Die Schreibung mit Bindestrich ist ebenfalls möglich:

die Saure-Gurken-Zeit
der Saure-Gurken-Zeit
die Saure-Gurken-Zeiten

Man kann saure auch deklinieren. Dann sollte man Bindestriche setzen:

in der Sauren-Gurken-Zeit
der Höhepunkt der Sauren-Gurken-Zeit
die Sauren-Gurken-Zeiten

Mehr zu diesem Wort und seiner Herkunft lesen Sie, wie sich das in der Sauregurkenzeit (oder Sauren-Gurken-Zeit) gehört, im letztjährigen Beitrag.

Die Berge des Himalaja(s): der Genitiv geographischer Namen

Frage

Setzt man das Genitiv-s bei festen Ortsbezeichnungen ein oder nicht?
die Berge des Himalaja oder die Berge des Himalajas?

Antwort

Sehr geehrte Frau S.,

ob man beim Genitiv von geographischen Namen ein s verwendet oder nicht, hängt davon ab, ob sie mit oder ohne Artikel verwendet werden und — wenn sie mit Artikel stehen — welches Geschlecht Sie haben.

Bei geographischen Namen ohne Artikel ist es einfach: Sie werden im Genitiv eigentlich immer mit s verwendet. Zum Beispiel:

Münchens U-Bahn
Salzburgs Bürgermeister
Zürichs Altstadt
der beliebtester Showmaster Deutschlands

Ausnahme: Bei geographischen Namen die auf s, x oder z enden, verwendet man im Prinzip einen Apostroph anstelle des s, aber üblicherweise wird anders formuliert:

Paris Metro
üblicher: die Metro von Paris oder die Pariser Metro

Weibliche geographische Namen mit Artikel haben im Genitiv keine Endung:

die Berge der Schweiz
die Mündung der Donau

Männliche und sächliche geographische Namen mit Artikel bilden den Genitiv normalerweise mit s und/oder es:

die Mündung des Rheins oder des Rheines
die Besteigung des Matterhorns oder des Matterhornes
am Fuße des Brenners
inmitten des Harzes

Viele, vor allem (aber nicht nur) fremde Namen haben daneben auch eine endungslose Variante:

die Quelle des Nils oder des Nil
an den Ufern des Inns oder des Inn
die Geschichte des Balkans oder des Balkan
die Hauptstadt des Irans oder des Iran
und
die Berge des Himalajas oder die Berge des Himalaja

Wenn Sie unsicher sind, welche Variante(n) Sie verwenden können, schauen Sie am besten in einem Wörterbuch nach. Sonst könnte als grobe Faustregel gelten:

Genitiv von geographischen Namen:

  • ohne Artikel: mit s (Ausnahmen: Paris’/von Paris, Florenz’/von Florenz)
  • mit Artikel, weiblich: endungslos
  • mit Artikel, männlich oder sächlich: mit s
    (zum Teil auch mit -es und sehr oft auch endungslos üblich, aber s ist fast immer richtig; Ausnahmen: des Harzes, des Brennerpasses)

Das klingt jetzt alles recht kompliziert. Zu kompliziert eigentlich, denn in den meisten Fällen sagt Ihnen Ihr Sprachgefühl, ob eine Form richtig ist. Man wird oft erst dann unsicher, wenn man anfängt darüber nachzudenken.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Bopp

Geht man ins „Rheingold“ oder in „Das Rheingold“?

Frage

Meine Freundin fragte gestern ihre Mutter, ob sie mit ihr ins Rheingold komme, woraufhin die Mutter fragte, ob das eine Kneipe sei. Meine Freundin hat gelacht und sich gewundert, dass sie die Oper „Das Rheingold“ nicht kenne. Ich sagte, dass man dann auch nicht ins sagen dürfe sondern in „Das Rheingold“ sagen müsse. Können Sie mir sagen, wer recht hat und weswegen?

Antwort

Sehr geehrte Frau D.,

Ihre Freundin hat zwar recht, aber es ist nicht sehr erstaunlich, dass ihre Mutter zuerst meinte, es handle sich um ein Lokal. Die Formulierung ins „Rheingold“ gehen klingt relativ locker, sodass außer vielleicht eingefleischten Opernliebhabern und natürlich Bayreuthern nicht unbedingt jeder als Erstes an ein hehres Wagnerwerk denkt. Aber wie bereits gesagt: Sie hat recht.

Auch in diesem Satz steht ins einfach für in das. Wenn man die Oper „Das Rheingold“ besucht, kann man also sagen, dass man ins „Rheingold“ geht. Man kann übrigens auch sagen, dass man in „Das Rheingold“ geht. In ähnlicher Weise sind beide der folgenden Formulierungen korrekt:

Er tritt in der „Walküre“ auf, die ebenfalls zum „Ring des Nibelungen“ gehört.

oder seltener

Er tritt in „Die Walküre“ auf, die ebenfalls zu „Der Ring des Nibelungen“ gehört.

Werktitel werden üblicherweise gleich gebeugt wie normale Wortgruppen (ins „Rheingold“ gehen). Der gebeugte Artikel wird dabei aus dem Titel gelöst und kann wie ein „normaler“ Artikel mit einer Präposition verschmelzen (vgl. diese Rechschreibregel).

Wenn der Titel nicht gebeugt wird (in „Das Rheingold“ gehen), sollte man unbedingt Anführungszeichen verwenden. Aber auch bei der üblicheren, gebeugten Form empfiehlt sich die Verdeutlichung durch Anführungszeichen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Bopp

Oranje, Oranien und Orange

Die folgende Tatsache ist in letzter Zeit wohl nicht nur den Einwohnern von Bern und Basel und nicht nur Fußballfans aufgefallen: Wenn die niederländische Nationalmannschaft spielt, erkennt man die entsprechenden Fans schnell und eindeutig an der Farbe Orange. Auch die Fußballelf tritt am liebsten von Shirt bis Socke in Orange gekleidet an. Bei der Farbe Blau muss man genauer hinschauen, ob es les bleus“ aus Frankreich oder gli azzurri“ aus Italien sind. Bei roten Trikots ist die Auswahl ganz besonders groß: Österreicher, Polen, Portugiesen, Schweizer, Spanier, Tschechen, Türken und vielleicht auch noch andere spielen, wenn es geht, in Rot. Bei orangefarbenen T-Shirts hingegen gibt es wie bei Wohnwagen mit gelben Nummernschildern nicht den geringsten Zweifel: Das sind Holländer.

Wieso orange? Das liegt am niederländischen Königshaus, dem Haus von Oranien-Nassau (nld. Oranje-Nassau). Der erste Teil, Oranien, bezieht sich auf die französische Stadt Orange und das erklärt die Vorliebe der Niederländer für die Farbe Orange (nld. oranje), wenn es um Königin und Vaterland geht.

Wie das geschichtlich genau zu erklären ist, passt nicht hierher. Schon eher die Frage, was die Farbe Orange mit der Stadt Orange zu tun hat. Die Antwort lautet: erstaunlich wenig. Der Name der Frucht Orange, von der die Farbbezeichnung stammt, kam unter Anlehnung an das frühere niederländische oranjeappel aus dem Französischen. Wie so oft, wenn es um Exotischeres geht, stammt der Name aus dem Arabischen: narang (dies wiederum aus dem Persischen). Das n fiel irgendwann einmal weg und für das o am Wortanfang gibt es verschiedene Erklärungen. Es soll von or (frz. für Gold) oder eben vom Namen der Stadt Orange beeinflusst sein. Die Stadt habe früher etwas mit dem Orangenhandel zu tun gehabt. Die Bezeichnung Apfelsine verdanken wir übrigens direkt den Niederländern: Dort hieß die Frucht früher appelsina, Apfel aus China, und sie wird auch heute noch nicht etwas oranje, sondern sinaasappel oder appelsien genannt.

Und wenn Sie wissen möchten, wann man Farbbezeichnungen klein- und wann großschreibt, hier eine kleine Liste:

das Trikot ist orange
die orange Farbe
die Farbe Orange
in Orange gekleidet

Dies und auch noch eine kurze Bemerkung dazu, ob man ein orange Trikot oder ein oranges Trikot sagt oder sagen sollte, finden Sie auf dieser Seite.

Selbst ein eingefleischter Fußballmuffel wie ich kann sich also nicht ganz dem EM-Rummel entziehen. Andere eingefleischte Fußballmuffel mögen mir diesen Moment der Schwäche verzeihen. Ganz so fußballlastig ist dieser Beitrag ja nun auch wieder nicht.

Macht er nach 500 Metern oder nach 500 Meter schlapp?

Frage

Wann sind Maße und Gewichte zu deklinieren? Zum Beispiel:

Er legte eine Strecke von 100 Kilometer(n) zurück.
Nach 500 Meter(n) macht er schlapp.
Die Tonne hatte einen Inhalt von 50 Liter(n).

Antwort:

Sehr geehrter Herr W.,

bei all Ihren Beispielen sind beide Varianten richtig:

eine Strecke von 100 Kilometer oder ein Strecke von 100 Kilometern
nach 500 Meter oder nach 500 Metern
ein Inhalt von 50 Liter oder ein Inhalt von 50 Litern

Wenn männliche und sächliche Maßangaben, die auf unbetontes -er oder -el enden, im Dativ Plural stehen, werden Sie sowohl gebeugt als auch ungebeugt verwendet. Dies gilt für Maßangaben auf -meter und -liter sowie für die Bruchzahlen. Also auch zum Beispiel:

Fanzone Wien zu zwei Drittel gefüllt oder Fanzone Wien zu zwei Dritteln gefüllt

Wenn ein Läufer mit nicht allzu guter Kondition nach einem halben Kilometer nicht mehr weiterkommt, macht er also nach 500 Meter oder nach 500 Metern schlapp. Die Grammatik lässt beides zu und dem keuchenden Läufer ist die Deklination dann wahrscheinlich ohnehin völlig egal.

Mehr dazu, wie man Maß- und Mengenangaben dekliniert oder eben nicht dekliniert, finden Sie auf dieser Grammatikseite.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Bopp

Jemanden oder jemandem das Leben kosten?

Frage

Ich bin irritiert. Ich habe mir vor einigen Tagen ein Magazin gekauft. Die Artikel sind toll, leider habe ich einige grammatische Fehler gefunden. Ein Beispiel:

Dass die Archäologen etwas übersehen hatten, kam erst Monate später ans Licht, als es mehrere Menschen das Leben kostete.

Muss es nicht vielmehr folgendermaßen lauten:

Dass die Archäologen etwas übersehen hatten, kam erst Monate später ans Licht, als es mehreren Menschen das Leben kostete.

Google findet zum Suchbegriff „mehrere Menschen das Leben kostete“ vier Ergebnisse und zum Suchbegriff „mehreren Menschen das Leben kostete“ vierundzwanzig Ergebnisse. Die Ergebnisse sind eindeutig: Die Mehrheit ist für „mehreren Menschen das Leben kostete“.

Antwort

Sehr geehrter Herr P.,

ich weiß nicht, ob Ihr Magazin an anderer Stelle grammatikalische Fehler enthält, aber in diesem Fall stimmt die Formulierung. Das Verb kosten gehört zu den wenigen Verben, die mit einem doppelten Akkusativ stehen:

Das kostet dich einen Euro.
Das kostet mich nur eine kleine Mühe.
Die Umfrage kostet Sie höchstens fünf Minuten Zeit.

In diesen Fällen kann die Bedeutung von kosten wie folgt umschrieben werden: „von jemandem einen bestimmten Preis fordern”. Das Verb kosten kann auch „jemanden um etwas bringen“ bedeuten. Auch dann steht es mit zwei Akkusativen:

Es kostete mehrere Menschen das Leben.
Das kostete das Team den Sieg.

In dieser zweiten Bedeutung wird aber – wie Sie ja auch festgestellt haben – häufig auch der Dativ verwendet:

Es kostet mehreren Menschen das Leben.
Das kostete dem Team den Sieg.

Achtung: Strengere Grammatiker behaupten, diese Konstruktion sei falsch. Sie kommt aber recht häufig vor und wird zum Beispiel auch im Duden und im DWDS erwähnt. Ich finde deshalb, dass auch die Formulierungen mit dem Dativ als korrekt anzuschauen sind. Sehen Sie hierzu auch die entsprechende Grammatikseite auf Canoonet.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Bopp

In beiderseitigem Einvernehmen oder im beiderseitigen Einvernehmen?

Frage

Wie ist die Redewendung richtig: in beiderseitigem Einvernehmen oder im beiderseitigen Einvernehmen? Die Frage ist, ob der bestimmte Artikel dem gebraucht oder nicht. Bei Google steht es 23.000 zu 12.300 für in beiderseitigem.

Antwort

Sehr geehrte Frau B.,

Wörterbücher wie zum Beispiel Duden und DWDS, die Mehrheit der Fundstellen auf Google und mein eigenes bescheidenes Sprachgefühl sind alle für die artikellose Variante in beiderseitigem Einvernehmen. Es gibt viele mehr oder weniger feste Wendungen, bei denen ein Substantiv ohne Artikel steht. Zum Beispiel:

in freundschaftlichem Einvernehmen
in hohem Maße
mit vorzüglicher Hochachtung
zu gegebener Zeit

Mit in beiderseitigem Einvernehmen liegen Sie also immer richtig.

Trotz dieses „3:0-Sieges“ der artikellosen Variante, ist die Variante mit Artikel (im beiderseitigen Einvernehmen) nicht falsch. Sie ist grammatikalisch korrekt formuliert und sie wird auch verhältnismäßig häufig verwendet. Sie ist allerdings weniger üblich und entspricht allerdings nicht der „offiziellen“ festen Wendung.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Bopp