Ein Eis zu viert

Frage

Ich möchte eine kleine Zeitungsanzeige schalten und würde gerne wissen, ob so alles richtig geschrieben ist – insbesondere das zu Viert. Gekürzte Version:

Hallo! Wir haben uns im Tiergarten gesehen. Du warst mit deiner Tochter da, ich mit meiner. Lust auf ein Eis zu Viert? Oder seid ihr schon vergeben?

Antwort

Sehr geehrte Frau H.,

bis auf das Wort, bei dem Sie schon zweifelten, ist Ihre Anzeige richtig geschrieben. Die endungslosen Formen der Ordnungszahlen kommen nur in Verbindung mit zu vor und werden dann kleingeschrieben: zu zweit, zu dritt usw. Richtig ist also:

Lust auf ein Eis zu viert?

Sehen Sie hierzu auch diese Seite.

Viel Glück beim Eisessen und freundliche Grüße

Dr. Bopp

Die Zeit mit Singen, Spielen, Tanzen und Lesen verbringen.

Frage

Werden die Verben im folgenden Satz groß- oder kleingeschrieben?

Ich verbringe viel Zeit mit singen, spielen, tanzen und lesen.

Antwort

Sehr geehrte Frau M.,

viele von uns wissen, dass man Verben großschreiben muss, wenn sie als Substantive verwendet werden. Oft sind solche substantivierten Verben relativ leicht daran zu erkennen, dass ein Artikel (das, ein) oder ein anderes Artikelwort (zum Beispiel alles, kein, dieses, jedes, sein) vor ihnen steht:

Das Schwimmen ist hier verboten.
Ich finde das nicht zum Lachen.
Dort war nur ein Flüstern zu hören.
Alles Bitten war vergeblich, kein Betteln half.
Dieses Ausbleiben jeglichen Kommentars erstaunt mich.
Was findest du von seinem Schweigen?
(siehe aber unten unter ***)

Wie steht es jetzt mit dem Beispielsatz in der obenstehenden Frage? Wie schreibt man ein Verb, wenn es direkt nach einer Präposition wie mit, in, auf usw. steht? Ehrlich gesagt musste ich das sicherheitshalber auch nachschauen, damit ich Ihnen sicher nichts Falsches erzähle. Die Antwort lautet: Auch dann wird großgeschrieben. Das Verb gilt dann als „kasusbestimmter Satzteil“ und als solches ist es wie ein Substantiv zu behandeln. Das hat sogar etwas für sich, denn die Präpositionen bestimmen ja in der Regel den Fall des Wortes, das von ihnen abhängig ist, und „echte“ Verben haben keinen Fall. Richtig ist also:

Ich verbringe viel Zeit mit Singen, Spielen, Tanzen und Lesen

Vergleichen Sie hierzu:

Ich verbringe viel Zeit mit Musik, Fußball, Ballett und Büchern.

Ich wollte eigentlich weitere Beispiele in eine kleine Erzählung einflechten. So etwas wie: „Er wollte auf Biegen und Brechen durch Joggen und Schwimmen abnehmen. Aber wegen Ausbleiben jeglichen Erfolges brach er wider Erwarten in Weinen aus.“ Doch wie Sie sehen, gelingt mir das heute (noch) weniger gut als sonst. Es klingt alles viel zu forciert. Deshalb hier nur eine kurze, langweilige Liste mit weiteren Beispielen:

auf Biegen und Brechen
durch Joggen, Schwimmen und gesündere Ernährung
in Weinen ausbrechen
mit Hoffen und Bangen
ohne Zaudern
trotz intensiven Suchens oder intensivem Suchen
wegen Ausbleiben(s) des Angeklagten
wider Erwarten

Die Regeln finden Sie in § 57 und § 57.2 der amtlichen Rechtschreibregelung.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Bopp

***
Die Großschreibung gilt natürlich nur, wenn diese Wörter auch wirklich als Artikelwörter verwendet werden. In anderen Fällen schreibt man klein:

Ich müsste das wissen.
Du kannst mich um alles bitten.
Solange dies ausbleiben wird, …

Schweizer, schweizerisch, eidgenössisch

Die drei Wörter Schweizer, schweizerisch, eidgenössisch hören sich zwar fast wie Steigerungsformen an, aber sie sind keine Gradangaben für die Intensität des Schweizerischseins. Das müsste man eher mit schweizerisch, schweizerischer, am schweizerischsten ausdrücken. Schweizer, schweizerisch und eidgenössisch sind drei Adjektive, die sich in unterschiedlicher Weise auf die Schweiz beziehen.

Mit eidgenössisch meint man die Schweiz als Staat. Wie Sie wahrscheinlich wissen heißt die Schweiz ja offiziell die Schweizerische Eidgenossenschaft. Es gibt zum Beispiel eidgenössische Wahlen, eidgenössische Politik und eidgenössisch diplomierte Apotheker und Apothekerinnen. In Eigennamen aller Art wird das Adjektiv großgeschrieben: das Eidgenössische Departement des Inneren, die Eidgenössische Technische Hochschule ETH und (wenigstens ein Klischee sei mir hier gegönnt) das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest.

Nicht immer wird aber bei die gesamte Eidgenossenschaft Betreffendem das Wort eidgenössisch verwendet. Auch wenn die Armee in der Schweiz eine gesamtschweizerische Staatsangelegenheit ist, kommt in ihrem Namen das Wort eidgenössisch nicht vor. Sie heißt offiziell die Schweizer Armee. Und hiermit sind wir bei einem weiteren Adjektiv: Schweizer. Wir kennen es (ich kann es doch nicht nur bei einem Klischee lassen) vom Schweizer Käse, der Schweizer Schokolade, den Schweizer Alpen und dem Schweizer Franken. Das Adjektiv wird immer großgeschrieben, ist unveränderlich und kann nur vor dem Nomen stehen. Wenn es gebeugt oder an einer anderen Stelle stehen soll, muss auf schweizerisch ausgewichen werden: Die beste Schokolade ist die schweizerische.

Gibt es darüber hinaus noch einen Unterschied zwischen Schweizer und schweizerisch? – Nicht wirklich. Es gibt unter anderem eine Tendenz, dass Schweizer eher in feststehenden Bergriffen Begriffen verwendet wird. So gibt es nur den Schweizer Franken, nicht aber den schweizerischen Franken. Schweizer Käse ist schon fast eine Art Institution oder Appellation contrôlée, während schweizerischer Käse einfach nur nach Käse aus der Schweiz klingt. Schon bei der Schweizer Uhrenindustrie und der schweizerischen Uhrenindustrie ist es aber kaum mehr möglich, einen Bedeutungsunterschied zu entdecken. Auch Namen von Instituten, Organisationen u.Ä. folgen dieser Tendenz nicht: Es heißt zwar offiziell die Schweizer Armee, aber es ist das Schweizerische Rote Kreuz; und ausgerechnet die Bezeichnung des Landes lautet nicht die Schweizer Eidgenossenschaft, sondern die Schweizerische Eidgenossenschaft.

Dieser Beitrag ist der Tatsache zu verdanken, dass der heutige 1. August – wie schon vor einem Jahr erwähnt – der schweizerische oder Schweizer Nationalfeiertag ist.

Die Rotschnäblige Spitzschwanzamandine

Heute war ich im Zoo. Keine Angst, es war ein Zoo ohne Eisbärennachwuchs. Es folgt also keine verspätete Kolumne zu Jungtierhysterie und erfolgreichem Tiergartenmarketing. Nein, es war ein Zoo ganz ohne Eisbären, aber mit allem was sonst so dazu gehört, einschließlich schreiender Kinderhorden auf den Spielplätzen. Ich wundere mich immer wieder darüber, dass so kleine Geschöpfe so viel Lärm produzieren können. Papageienkolonien und Brüllaffengruppen sollen allerdings noch schlimmer sein. Außderdem gab es noch kleinerer Exemplare der Spezies Homo sapiens, die entweder unbedingt nicht in den Kinderwagen oder unbedingt aus dem Kinderwagen wollten, sowie natürlich die dazugehörenden Eltern in den verschiedensten Stadien der Entnervung.

Es geht also um einen ganz gewöhnlichen Sonntagnachmittag im Zoo. Aber wie kriege ich jetzt die Kurve zu Sprache oder Rechtschreibung? Ganz einfach: Bei jedem Gehege gibt es Tafeln mit wissenswerter Information über die Tiere. Dazu gehört auch der deutsche und der lateinische Name. Und dabei hat der Tiergarten, dessen Namen ich jetzt nicht verraten will, oft die amtliche Rechtschreibung nicht ganz eingehalten. Das fiel Dr. Bopp auf, weil er a) wie schon mehrmals erwähnt an Berufsdeformation leidet und b) keine Kinder bei sich hatte und deshalb auf solche Kleinigkeiten achten konnte. Es wäre eigentlich gar nicht so schwierig, denn es gelten ein bis zwei allgemeine Regeln plus eine Ausnahme:

Zusammensetzungen werden zusammengeschrieben:

der Brüllaffe
der Graupapagei

Auch wenn die Zusammensetzung länger wird, schreibt man sie einfach zusammen. Wie ich des Öfteren schon sagte: Dem Leser und der Leserin kann man meistens viel längere Wörter zumuten, als man denkt:

der Rothandbrüllaffe
der Guatemalabrüllaffe
der Rotbauchpapagei
der Kongograupapagei

Wenn geographische Namen verwendet werden, ist oft auch der verdeutlichende Bindestrich üblich. Er kann auch dann verwendet werden, wenn es um wirklich lange oder unübersichtliche Namensgebilde geht:

der Guatemala-Brüllaffe
der Kongo-Graupapagei
der Neuguinea-Edelpapagei
der Schwarzschulter-Edelpapagei

Soweit steht hier eigentlich nichts Besonderes, denn diese Regeln gelten für alle Zusammensetzungen. Nun zur Ausnahme: In zoologischen und botanischen Bezeichnungen von Arten und Unterarten schreibt man auch Adjektive groß:

der Schwarze Brüllaffe
der Amazonische Schwarze Brüllaffe
der Westafrikanische Graupapagei
der Hellrote Ara

Viel mehr gibt es eigentlich für den zoologischen Durchschnittsverbraucher nicht zu sagen. Ich möchte Sie deshalb nur noch dazu auffordern, im Zoo (oder im Botanikbüchlein) einmal auf die oft beinahe märchenhaft-poetischen Wortschöpfungen zu achten:

die Salbeiwühlmaus
die Gemeine Höckerechse
das Echte Dornschwanzhörnchen
die Östliche Purpurzungenschlange
der Karibische Halsband-Soldatenfisch
die Chinesische Pfauenaugenschildkröte
die Rotschnäblige Spitzschwanzamandine

Ganze Märchenbücher und Fantasyromane könnte man mit solchen Namen füllen!

Oranje, Oranien und Orange

Die folgende Tatsache ist in letzter Zeit wohl nicht nur den Einwohnern von Bern und Basel und nicht nur Fußballfans aufgefallen: Wenn die niederländische Nationalmannschaft spielt, erkennt man die entsprechenden Fans schnell und eindeutig an der Farbe Orange. Auch die Fußballelf tritt am liebsten von Shirt bis Socke in Orange gekleidet an. Bei der Farbe Blau muss man genauer hinschauen, ob es les bleus“ aus Frankreich oder gli azzurri“ aus Italien sind. Bei roten Trikots ist die Auswahl ganz besonders groß: Österreicher, Polen, Portugiesen, Schweizer, Spanier, Tschechen, Türken und vielleicht auch noch andere spielen, wenn es geht, in Rot. Bei orangefarbenen T-Shirts hingegen gibt es wie bei Wohnwagen mit gelben Nummernschildern nicht den geringsten Zweifel: Das sind Holländer.

Wieso orange? Das liegt am niederländischen Königshaus, dem Haus von Oranien-Nassau (nld. Oranje-Nassau). Der erste Teil, Oranien, bezieht sich auf die französische Stadt Orange und das erklärt die Vorliebe der Niederländer für die Farbe Orange (nld. oranje), wenn es um Königin und Vaterland geht.

Wie das geschichtlich genau zu erklären ist, passt nicht hierher. Schon eher die Frage, was die Farbe Orange mit der Stadt Orange zu tun hat. Die Antwort lautet: erstaunlich wenig. Der Name der Frucht Orange, von der die Farbbezeichnung stammt, kam unter Anlehnung an das frühere niederländische oranjeappel aus dem Französischen. Wie so oft, wenn es um Exotischeres geht, stammt der Name aus dem Arabischen: narang (dies wiederum aus dem Persischen). Das n fiel irgendwann einmal weg und für das o am Wortanfang gibt es verschiedene Erklärungen. Es soll von or (frz. für Gold) oder eben vom Namen der Stadt Orange beeinflusst sein. Die Stadt habe früher etwas mit dem Orangenhandel zu tun gehabt. Die Bezeichnung Apfelsine verdanken wir übrigens direkt den Niederländern: Dort hieß die Frucht früher appelsina, Apfel aus China, und sie wird auch heute noch nicht etwas oranje, sondern sinaasappel oder appelsien genannt.

Und wenn Sie wissen möchten, wann man Farbbezeichnungen klein- und wann großschreibt, hier eine kleine Liste:

das Trikot ist orange
die orange Farbe
die Farbe Orange
in Orange gekleidet

Dies und auch noch eine kurze Bemerkung dazu, ob man ein orange Trikot oder ein oranges Trikot sagt oder sagen sollte, finden Sie auf dieser Seite.

Selbst ein eingefleischter Fußballmuffel wie ich kann sich also nicht ganz dem EM-Rummel entziehen. Andere eingefleischte Fußballmuffel mögen mir diesen Moment der Schwäche verzeihen. Ganz so fußballlastig ist dieser Beitrag ja nun auch wieder nicht.

Wenn Himmelfahrt auf den ersten Mai fällt

Wenn Himmelfahrt oder, wie man in manchen südlicheren Gefilden auch sagt, Auffahrt auf den ersten Mai fällt, fällt der für viele freie Tag zur Feier des Ersten Mai aus. Das freut einige Arbeitgeber und enttäuscht viele Arbeitnehmer, denn wenn wie heute ein mobiler freier Tag mit einem feststehenden „kollidiert“, hat das Jahr einen bezahlten freien Tag weniger. In zum Beispiel Malaysia hat man das arbeitnehmerfreundlicher geregelt: Fällt ein Feiertag auf einen Sonntag, wird der nachfolgende Arbeitstag zum Feiertag. Doch was hat das alles mit Sprache oder Rechtschreibung zu tun? – Nichts.

Ich wollte nur wie schon am 1. August (didaktisch gesehen sollen Wiederholungen sehr nützlich sein) darauf hinweisen, dass die Rechtschreibung sich auch mit den Feiertagen beschäftigt. Wie gesagt, feiern wir dieses Jahr am ersten Mai nicht nur Himmelfahrt, sondern auch den Ersten Mai. Wenn die Datumsangabe für den Tag der Arbeit steht, schreibt man sie mit einem großen E. Die entsprechende Rechtschreibregel finden Sie hier.

Weiter gilt für den Ersten Mai, dass er mit Bindestrichen mit anderen Wörtern kombiniert wird (Regel):

Erste-Mai-Feier
Erste-Mai-Kundgebung

Auch wenn man für die Ordnungszahl eine Ziffer verwendet, müssen Bindestriche gesetzt werden:

1.-Mai-Feier
1.-Mai-Kundgebung

Der erste Bindestrich wird oft weggelassen: 1. Mai-Feier. Das ist orthographisch aber höchstens dann einigermaßen vertretbar, wenn eine erste von mehreren Maifeiern und nicht die Feier des Ersten Mai gemeint ist. Aber wen kümmern heute schon Bindestriche? Genießen Sie den freien Tag (wenn es denn tatsächlich ein freier Tag für Sie ist), ganz gleich ob es Ihnen mehr um den kirchlichen oder eher um den sozialistischen Gedanken, um beide oder keinen von beiden geht.

Dr. Bopp

Osterwünsche

Wieder einmal stehen Feiertage ins Haus und wieder einmal gibt es entsprechende Grüße und Wünsche. Oft gesagt und geschrieben wird:

Schöne Ostern!
Frohe Ostern!
Fröhliche Ostern!

Wenn man diese Wendungen in einen Satz einfügt, ändert sich die Schreibung des Adjektivs. Es wird dann kleingeschrieben:

Ich wünsche Ihnen schöne Ostern.
Wir wünschen Ihnen frohe Ostern.
Ich wünsche dir fröhliche Ostern.

Regelmäßige Besucher finden jetzt wahrscheinlich, dass ich anfange mich zu wiederholen. Dem ist auch so, denn Ähnliches habe ich in der Adventszeit bereits über Weihnachtswünsche geschrieben. Ich verspreche dann auch, dass ich versuchen werde, dieses Thema in Zukunft nicht mehr anzuschneiden (aber ob es mir das dann auch wirklich gelingt?). Man soll es ja mit der Rechtschreibung nicht übertreiben. Rechtschreibfanatiker tun sich damit oft schwer: lieber ein zwar falsch geschriebener, dafür ehrlich gemeinter Wunsch als einer, der orthographisch einwandfrei ist, aber vor Gleichgültigkeit oder sogar Zynismus trieft. Das heißt jetzt aber nicht, dass korrekt geschriebene Wünsche nicht ehrlich gemeint sein können.

Frohe Ostern!

Dr. Bopp

eBay und iPod: Namen mit kleinem Anfangssbuchstaben

Frage

Ihr Internetangebot ist sehr hilfreich. Beim Thema Markennamen bin ich allerdings nicht fündig geworden.

Bspw. eBay (wie vom Unternehmen geschrieben).

Ist es erlaubt diesen Begriff in etwas wie E-Bay umzuformen? Wenn der Begriff in der eBay-Form geschrieben wird, bleibt er dann bei Verwendung am Satzanfang ebenfalls in dieser Form (kleines e)?

Antwort

Sehr geehrter Herr B.,

Markennamen unterliegen insofern nicht den Rechtschreibregeln, als man ein Unternehmen oder ein Produkt im Prinzip so nennen kann, wie man will (solange man nicht mit einem geschützten Markenzeichen o. Ä. in Konflikt kommt). Namen wie eBay oder iPod verstoßen dann auch gegen ein bis zwei amtliche Rechtschreibregeln, sind aber dennoch nicht falsch oder gar „illegal“. Man kann sich höchstens darüber streiten, ob sie in dieser Form wünschenswert sind.

Es steht Ihnen frei, in einem nicht geschäftlichen Umfeld zum Beispiel E-Bay oder I-Pod zu schreiben, aber es ist nicht sicher, ob die Leser dann noch wissen, wer oder was gemeint ist. Diese Namen sind vor allem wegen ihres auffälligen optischen Effekts so gewählt worden. Bei der ursprünglichen Schreibung entsteht am Satzanfang tatsächlich ein kleines Problem, aber auch hier gibt es verschiedene Möglichkeiten: Sie können entweder sämtliche Proteste ihres Sprachgefühls und aller Rechtschreib- und Grammatikkorrekturprogramme außer Acht lassen und mit einem Kleinbuchstaben beginnen, oder Sie formen den Satz so um, dass ein solcher Produktname nicht am Anfang steht:

eBay ist ein Firmenname. iPod ist ein Produktname.

oder zum Beispiel:

Der Name eBay ist ein Firmenname und iPod ist ein Produktname.

Ich persönlich würde Ihnen in den meisten Fällen die zweiten Lösung empfehlen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Bopp

Typisch vorweihnachtliche Frage zur Rechtschreibung

Der Advent ist im Land und nach seinem gestrigen Großeinsatz genießt der Nikolaus wieder seine verdiente Ruhe (außer dort, wo er noch als Weihnachtsmann auftreten muss – doch darüber vielleicht ein andermal). Es wird also Zeit für den Vorweihnachtsstress. Dazu gehören auch die Feiertagsgrüße und Neujahrswünsche. Und selbst hierbei entdeckt der berufsdeformierte Dr. Bopp ein Rechtschreibproblemchen: die Groß- und Kleinschreibung von Adjektiven in Glück- und anderen Wünschen. Obwohl die Regel eigentlich ganz einfach ist, wird sehr oft gegen sie verstoßen, auch (oder vielleicht sogar vor allem) auf Karten mit vorgedrucktem Text.

In Wendungen, die keine Eigennamen sind, werden Adjektive kleingeschrieben (Regel). Man schreibt also zum Beispiel:

Wir wünschen Ihnen frohe Weihnachten und ein glückliches neues Jahr.

Auch ohne einleitendes Ich wünsche oder Wir wünschen schreibt man nur das ganz am Anfang stehende Adjektiv groß:

Gesegnete Weihnachten und ein glückliches neues Jahr!
Fröhliche Weihachten und alles Gute fürs neue Jahr!
Alles Gute zum neuen Jahr!
Die besten Wünsche für 2008!
Schöne Feiertage!

Was wirklich zählt, sind natürlich die Grüße und Wünsche an sich, ganz gleich ob sie nun vollständig korrekt nach den Regeln der deutschen Rechtschreibung abgefasst sind. Aber sollten Sie sich im Zeitdruck der Weihnachtsvorbereitungen plötzlich doch fragen, ob es nun frohe oder Frohe sein muss, dann wissen Sie die Antwort jetzt schon.

Meine Haarfarbe ist braun/Braun?

Frage

Wie schreibt man den folgenden Satz (Groß- und Kleinschreibung) richtig?

Meine Haarfarbe ist Braun.
Meine Haarfarbe ist braun.

Antwort

Sehr geehrte Frau C.,

beide Schreibungen sind möglich und korrekt, da bei dieser Formulierung zwei verschiedene Interpretationen möglich sind. Die Wörter Haarfarbe und braun/Braun lassen sich nämlich auf zweierlei Weise miteinander kombinieren:

die Haarfarbe Braun (wie die Farbe Blau)
die braune Haarfarbe (wie die blaue Farbe)

Das hat für Ihren Beispielsatz die folgende Konsequenz:

Meine Haarfarbe ist Braun bezieht sich auf Haarfarbe Braun.
Meine Haarfarbe ist braun bezieht sich auf braune Haarfarbe.

Da beide Interpretationen möglich sind und es kaum einen merkbaren Unterschied gibt, können Sie frei wählen, welche Variante Sie bevorzugen. Wie immer gilt aber, dass man innerhalb eines Textes immer die gleiche Variante wählen sollte.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Bopp