(K)ein schließendes Komma am Ende eines Zitats?
Frage
Ich habe eine Frage zur Kommasetzung, zu der ich auch im »Interpunktionsduden« keine Antwort finde. Vielleicht wissen Sie ja Rat. Es geht um Sätze, in denen entweder ein Zitat oder ein Werktitel enthalten ist, der mit einem Nebensatz endet. Also zum Beispiel:
Der Roman „Der Russe ist einer, der Birken liebt“ spielt unter anderem in Aserbaidschan.
Oder der Satz:
Für sie mache eher „das Gefühl der Überlegenheit, insbesondere gepaart mit Dummheit“ das Feindbild aus.
Würden Sie jeweils ein Komma hinter das Zitat bzw. den Romantitel setzen?
Antwort
Guten Tag Herr H.,
in Fällen wie diesen würde ich wie Sie das abschließende Komma nicht setzen:
Der Roman „Der Russe ist einer, der Birken liebt“ spielt unter anderem in Aserbeidschan.
Für sie mache eher „das Gefühl der Überlegenheit, insbesondere gepaart mit Dummheit“ das Feindbild aus.
In einem Titel wird das abschließende Komma eines Nebensatzes oder Nachtrags sowieso nicht gesetzt:
Der Spion, der mich liebte
Nachts, wenn der Teufel kam
Sara, die kleine Prinzessin
Der Russe ist einer, der Birken liebt
Man würde also ein Komma setzen, das es im zitierten Titel gar nicht gibt. Außerdem gilt auch das Folgende:
Bei einem Nebensatz oder einem Nachtrag steht das abschließende Komma nur dann, wenn der Satz weitergeführt wird. Ist dies nicht der Fall, übernimmt der Schlusspunkt die Funktion des schließenden Kommas:
Carmen war die Rolle, die sie am meisten liebte.
Mich interessiert hier nur eine Person, nämlich der Barmann.
Das Feindbild ist für sie das Gefühl der Überlegenheit, insbesondere gepaart mit Dummheit.
In Ihrem Beispiel steht der Einschub/Nachtrag am Ende des Zitats. Dann übernimmt das abschließende Anführungszeichen die Funktion des schließenden Kommas:
Nach der Biografie sei Carmen „die Rolle, die sie am meisten liebte“ gewesen.
Er kokettierte damit, dass ihn „nur eine Person, nämlich der Barmann“ interessiert habe.
Für sie mache eher „das Gefühl der Überlegenheit, insbesondere gepaart mit Dummheit“ das Feindbild aus.
Es ist also in Ihren Sätzen nicht notwendig, ein Komma zu setzen, das den Nebensatz oder Nachtrag am Ende des Zitats abschließt – wodurch sich angenehmerweise auch die Frage erübrigt, ob dieses Komma vor oder nach dem abschließenden Anführungszeichen stehen müsste.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Bopp