Frage
Ich hätte eine Frage zum Kasus bei Verwendung der Präposition „mittels“ und zur Deklination des Pronomens „welcher“. Der fragliche Satz lautet in etwa:
a) Die Vorrichtung weist einen Hebel auf, mittels welches der Sitz verstellt werden kann.
b) Die Vorrichtung weist einen Hebel auf, mittels welchen der Sitz verstellt werden kann.
c) Die Vorrichtung weist einen Hebel auf, mittels welchem der Sitz verstellt werden kann.
Die Präposition „mittels“ wird normalerweise mit dem Genitiv verwendet. Das wäre dann also „mittels welches“ oder „mittels welchen“ […] Zudem gibt es noch die Regel, dass der Dativ verwendet wird, wenn der Genitiv nicht erkennbar ist. Welche Formulierung ist nach Ihrer Ansicht richtig?
Antwort
Guten Tag Frau S.,
das Relativpronomen welcher/welche/welches wird je nach der Form nur selten oder gar nicht im Genitiv verwendet. Selten ist die Verwendung der Genitivform welcher (Singular weiblich und Plural):
die Frau, welcher wir gedenken
(üblicher: deren/derer wird gedenken)
die Vorrichtungen, mittels welcher …
(üblicher: mittels deren/derer …)
Nicht gebraucht wird die Genitivform welches (Singular männlich und sächlich). Das gilt auch für die Genitivform welchen. Man weicht dann auf die Genitivform dessen von der/die/das aus:
der Mann, dessen wir gedenken
(nicht: welches o. welchen wir gedenken)
das Instrument, mittels dessen …
(nicht: mittels welches o. welchen …)
Es hier ist standarsprachlich nicht üblich, auf den Dativ auszuweichen (mittels welchem), da es die Möglichkeit gibt, dessen zu verwenden.
Für Ihren Satz bedeutet dies, dass Sie zum Beispiel wie folgt formulieren können:
Die Vorrichtung weist einen Hebel auf, mittels dessen der Sitz verstellt werden kann.
Die Vorrichtung weist einen Hebel auf, mit dem der Sitz verstellt werden kann.
Die Vorrichtung weist einen Hebel auf, mit welchem der Sitz verstellt werden kann
Dasselbe oder Ähnliches gilt auch für andere allein stehende Pronomen wie zum Beispiel dieser, keiner, jeder, alles.
nicht: Ich bediene mich dieses statt jenes.
sondern: Ich bediene mich dieser statt jener Sache.nicht: Das kommt im Leben jedes vor.
sondern: Das kommt im Leben eines jeden / jedes Menschen vor.nicht: das Beste alles
sondern: das Beste von allem
Das ist bei weitem nicht alles, was es zu diesem Thema zu sagen gäbe. Eine Schlussfolgerung dieses könnte sein – nein – eine Schlussfolgerung hieraus könnte sein: Wen wundert es, dass der Genitiv es manchmal schwer hat, wenn er sich so „zickig“ verhält!
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Bopp