Leipziger Allerlei im Genitiv

Frage

Heute eine Frage zur (Weglassung der) Flexionsendung: Heißt es „wie im Falle des ‚Leipziger Allerlei‘“ oder „wie im Falle des Leipziger Allerleis“? „Leipziger Allerlei“ steht in dem betreffenden Text in Anführungszeichen, deshalb bin ich mir nicht sicher. Meiner Meinung nach müsste es „Allerleis“ heißen. Stimmen Sie mir zu?

Antwort

Guten Tag Herr A.,

richtig ist hier eigentlich die Beugung des Namens des Gerichtes:

im Falle des Leipziger Allerleis
im Falle des „Leipziger Allerleis“

Immer häufiger kommt aber bei Bezeichnungen dieser Art – wie bei Eigennamen mit Artikel (siehe hier) – auch in der Standardsprache die Variante ohne Genitiv-s vor:

im Falle des Leipziger Allerlei
im Falle des „Leipziger Allerlei“

Wie die Beispiele zeigen, spielt es dabei im Prinzip keine Rolle, ob der Name in Anführungszeichen steht oder nicht.

Ich würde hier die Varianten mit der Genitivendung empfehlen, aber bei Leipziger Allerlei ist die endungslose Variante mindestens ebenso üblich. Nicht empfehlen würde das Weglassen der Endung bei Gerichten u. Ä. die noch näher an „gewöhnlichen“ Wörtern liegen. Sie sagen und schreiben also besser nicht des Schwarzwälder Schinken oder eines Wiener Schnitzel, sondern des Schwarzwälder Schinkens und eines Wiener Schnitzels.

Ob mit oder ohne Genitiv-s: Hauptsache, es schmeckt!

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Bopp

PS: Wer nicht weiß, was Leipziger Allerlei ist, schaut zum Beispiel hier nach.

2 Gedanken zu „Leipziger Allerlei im Genitiv“

  1. Lieber Herr Doktor!
    Bei einem der Beiträge hieß es in der Fragestellung: “Es handelt sich um eine Grammatikübung, wo jeweils das Adjektiv zu deklinieren ist.” Wo wird also als Relativpronomen verwendet. Von einem Lehrer ganz offensichtlich. Nehmen Sie daran keinen Anstoß?

  2. Der Relativanschluss wo ist standardsprachlich dann nicht richtig, wenn wo anstelle des einfachen Relativpronomens verwendet wird:

    nicht: die Grammatikübung, wo ich gemacht habe
    sondern nur: die Grammatikübung, die ich gemacht habe

    Man kann aber wo verwenden, wenn eine Ortsangabe gemacht wird, auch wenn diese Ortsangabe in übertragenem Sinne zu verstehen ist. Dann steht wo für die Verbindung von einer Präposition mit einem Relativpronomen:

    der Ort, wo ich sie getroffen habe
    oder: der Ort, an dem ich sie getroffen habe

    eine Grammatikübung, wo das Adjektiv zu deklinieren ist
    oder: eine Grammatikübung, in der das Adjektiv zu deklinieren ist

    Etwas vereinfacht gesagt: Wenn man mit wo fragen kann, ist wo auch als Relativpronomen möglich.

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