Frage
Bitte könnten Sie so freundlich sein und mir den Begriff Kurz- und Galanteriewaren erklären, der aus dem Wirtschaftsbereich kommt?
Antwort
Sehr geehrte Frau W.,
Kurzwaren sind kleinere Gegenstände, die man zum Nähen, Schneidern usw. braucht: Knöpfe, Schnallen, Nadeln, Zwirne, Gummiband, Reißverschlüsse usw. In der Schweiz werden sie auch Mercerierwaren genannt, die man entsprechend nicht in einer Kurzwarenhandlung sondern in einer Mercerie kauft.
Galanteriewaren ist ein veralteter Ausdruck für modisches Zubehör wie Modeschmuck, Puderdosen, auffällige Knöpfe, Armbänder, Schnallen, Tücher, Schals, Bänder, Fächer usw. Heutzutage findet man diese Sachen wohl am ehesten in der Abteilung Accessoires.
Kurz- und Galanteriewaren sind also grob gesagt so etwas wie Nähzubehör und Accessoires.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Bopp
Nachtrag:
Die Frage hat meine Neugierde geweckt. Woher stammt das Wort Kurzwaren? Die Herkunft des Wortes ist mir aber leider nicht ganz deutlich geworden. Es gibt Erklärungen, die besagen, dass das kurz in kurze Waren (so nannte man die Kurzwaren früher) nicht direkt etwas mit der Länge zu tun habe, sondern das Gleiche wie klein bedeute. Kurzwaren wären demnach kleine Waren. Aber weshalb dann nur Dinge für den Nähbedarf? Eine weitere Erklärung findet sich – neben anderen – im Deutschen Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm: Es soll auch lange Waren gegeben haben, d.h. die mit der Elle gemessene Waren (Stoffe?). Die kurzen Waren wären dann also die nicht mit der Elle zu messenden Waren.
Die Galanteriewaren stammen aus dem Französischen. Das gilt zumindest für den ersten Teil des Wortes. Das französischen Galanterie bedeutet galantes Benehmen, Ritterlichkeit, Höflichkeit eines Herrn gegenüber einer Dame. Im Deutschen wurde das Wort auch für kleine, elegante Dinge verwendet. Könnte es sein, dass es galante Geschenke für Damen waren? Aber ohne Beweise ist dies, so nett es klingen mag, leider nicht mehr als etymologische Spekulation in reinster Form.