Wer diesen Blog häufiger liest, hat wahrscheinlich schon festgestellt, dass es oft mehr als nur eine korrekte Schreib- oder Formulierungsweise gibt. Diesmal ist es aber fast ein bisschen übertrieben.
Frage
Ich habe einen Text, bei dem die Schreibung der Jahreszahlen unterschiedlich ist: zum Beispiel „in den 1960er-/70er-Jahren“ und „in den 1960er-/1970er-Jahren“. Diese Begriffe kommen im gesamten Text sehr oft vor. Welche Schreibweise ist regelkonform oder gehen evtl. beide? Wenn ja, welche Version würden Sie empfehlen?
Antwort
Guten Tag Frau W.,
eine „offizielle“ Regel hierzu gibt es nicht. Ähnlich wie es in der gesprochenen Sprache verschiedene Möglichkeiten gibt, so gibt es auch verschiedene geschriebene Varianten, die als korrekt gelten können. Je nachdem, wie stark man abkürzen muss oder will, sind dies mehr oder weniger empfehlenswerte Schreibweisen:
in den Neunzehnhundertsechziger- und Neunzehnhundertsiebzigerjahren
in den 1960er- und 1970er-Jahren
in den 1960er-/1970er-Jahren
in den 1960er/1970er-Jahren
in den 1960er-/70er-Jahren
in den 1960er/70er-Jahren
in den 1960/70er-Jahren
Auch ohne Bindestrich:
in den neunzehnhundertsechziger und neunzehnhundertsiebziger Jahren
in den 1960er und 1970er Jahren
in den 1960er/1970er Jahren
in den 1960er/70er Jahren
in den 1960/70er Jahren
Die Schreibung ganz ohne Ziffern bleibt literarischen Texten vorbehalten und ist auch dort kein Wunder der Lesbarkeit. Ich würde hier die zweitlängste Variante wählen, wenn der Platz es zulässt:
in den 1960er- und 1970er-Jahren
Wenn abgekürzt werden soll, dann würde ich es nach dem Motto „Wenn schon, denn schon“ tun:
in den 1960/70er-Jahren
Alle anderen Varianten sind aber auch mehr oder weniger gut vertretbar. Von den beiden Schreibweisen in Ihrer Frage gefällt mir in den 1960er-/1970er-Jahren besser.
Es gibt also weit mehr als nur eine akzeptable Möglichkeit. Es ist allerdings zu empfehlen, innerhalb eines Textes möglichst konsequent die gleiche Schreibweise zu verwenden.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Bopp